Applikationen

Willi Albrecht

 

Mancher Pfeifenmacher lehnt sie rigoros ab, der andere wiederum schafft durch sie seinen unverkennbaren Stil. Applikationen aus den verschiedensten Materialien: zwischen Kunst und Kitsch.

Aus welchem Material sie auch immer gefertigt sind, Applikationen sind Hingucker, ziehen den Blick des Käufers an und heben eine mit ihr ausgestattete Pfeife aus der Masse der braun/schwarzen Rauchgeräte hervor.


Die älteste Form bei heutigen Pfeifen ist wohl die Metall-Applikation. Silber, Gold, Messing und andere Edelmetalle wurden schon immer gerne von altehrwürdigen Pfeifenmanufakturen in GB aus Designgründen angebracht und um die Holme der Pfeifen vor Rissen und Brüchen zu schützen.

Besonders markant sind hier die Silber-Olive an Peterson-Modellen und die Spigot-Varianten von Dunhill. Bei den dänischen Pfeifen denkt man direkt an die typische Form des Silberringes bei manchen Modellen von Bang. Eine sehr aufwendige Silberapplikation findet sich auch an der „Origine“ aus der französichen Manufaktur Butz Choquin.


Die Schule der dänischen Freehander verarbeitet gerne Materialien wie etwa Bambus, Buchsbaum, Brasilhorn oder Mammutelfenbein.

Beim Bambus als Zwischenstück zwischen Holm und Mundstück legt man großen Wert auf möglichst viele nah aneinanderliegende „knuckles“, die das ansonsten helle und wenig attraktive Material erst zum Leben bringen.


Die Verarbeitung von Brasilhorn hat ihre Tücken. Das Material dehnt sich durch Feuchtigkeit anders als Bruyere aus, wodurch es an der fertigen Pfeife schnell zu unpräzisen Übergängen kommen kann. Eine ältere Pfeife von Hansen scheint das Gegenteil beweisen zu wollen.

Helle Hölzer wie Buchsbaum haben den Vorteil, das sie einen wunderschönen Kontrast zwischen dem dunklen Braun des Kopfes und dem Schwarz des Mundstückes herstellen. Absolut exakte Arbeiten finden sich an den untenstehenden Pfeifen von Peter Hedegaard und Wolfgang Becker.

Hölzer mit starker Maserung wie man sie etwa bei Palme oder Zebrano findet, werden ebenfalls gerne verwendet. Die Verarbeitung wird hier durch die unterschiedlichen Härten innerhalb der Maserung erschwert.


Ein dünner Ring aus weißem Mammutelfenbein an einer Pfeife von Tonni Nielsen kompletiert hier ein sandgestrahltes Modell.

Im Bereich der Semi-Freehands wird gerne und häufig Epoxyd-Kunstharz verwendet. Das in allen möglichen Farbschattierungen erhältliche Material wird in Platten ausgeliefert und dient auch zur Herstellung von Mundstücken. Zierringe dieser Art findet man häufig bei Poul Winsløw und Erik Nørding.

Und wie man am letzten Bild sieht, gibt es dann noch Pfeifenmacher, die von all diesen Verzierungen nichts wissen wollen und ausschließlich die Form ihrer Pfeifen für sich sprechen lassen. Ingo Garbe ist in dieser Beziehung sehr konsequent.