Die Pfeifen der nordamerikanischen Indianer
Teil 3

Joachim Acker

 

 

Der Indianer-Tabak
Der Pfeifenstein
Die Friedenspfeife
Die Kriegspfeife
Die Tomahawkpfeife

Nachdem wir so viel über die Pfeifen der Paläo-Indianer gehört haben, wird es nun an der Zeit, dass vom Tabak und dem Material aus dem die Pfeifen gefertigt wurden, die Rede ist.
Der Tabak und seine verschiedenen Anwendungsmöglichkeiten war schon in anderen Artikeln dieser Home-Page Thema, daher folgen wir hier nur der Spur des Indianertabaks.


Der Indianer Tabak

May the scent of the Tobacco
I have thrown on the Sacred Fire
Reach Thee, Creator Father, to let Thee know
We are still good and that thou mayest give us
All that we have asked.

Iroquois Prayer

Quelle: http://www.geocities.com/RainForest/Andes/1029/tobaccy.html

Können wir uns ein solches Gebet in unseren Breitengraden, beim Entzünden der Pfeife etwa, vorstellen? Wohl kaum. Hier wird dann auch der Unterschied deutlich: Für uns ist Tabak ein Genuss- und für viele Raucher auch ein Suchtmittel, für den Indianer war der Tabak weit mehr. Er war Heilmittel mit dem er seine Wunden desinfizierte, die Zecken behandelte, die Schmerzen und allerlei Beschwerden bekämpfte.

Der Rauch des verglimmenden Tabaks war für den Indianer Mittler zwischen ihm und den Geistern der Vorfahren, Träger seiner Gebete zu den Göttern, Opfer an die Schutzgeister um sie milde zu stimmen. Der Rauch des Tabaks der sich aus den Pfeifenköpfen der Calumets kräuselte war Zeichen der Versöhnung und Bekräftigung eines ausgehandelten Vertrages oder eines Handels, mit ihm wurde ein Gast geehrt.

Bild 68: Mah-to-toh-pa (Four Bears), Mandan Indianer

 

Ein uraltes Märchen erzählt woher einst der Tabak und die Pfeife kam:

Ein Indianer war gestorben und blieb unbeerdigt auf der Erde liegen und ein vorbeistreunender Schakal knabberte ihn an. Dies ärgerte einen Verwandten des Toten und er machte sich auf die Suche nach dem Übeltäter und hetzte den Schakal ohne Unterlass Tag und Nacht. Irgendwann wusste sich das Tier nicht mehr zu helfen und bat Manitou mit letzter Kraft um Hilfe. Und Manitou erhörte den Schakal in seiner Not und schenkte ihm Pfeife und Tabak. Als das Tier nun von seinem Verfolger eingeholt wurde gab der Schakal dem Jäger die schon gestopfte Pfeife. Der Jäger nahm dies Geschenk, begann zu rauchen und sein Zorn und seine Wut vergingen mit dem Rauch der aus dem Pfeifenkopf kam.
Und Manitou gebot, dass von nun an zum Zeichen der Versöhnung und des Friedens Pfeife geraucht würde.

Die Huronen Indianer erzählten sich einen anderen Mythos über die Entstehung des Tabaks:

In den alten Zeiten war das Land unfruchtbar und die Menschen am verhungern. Da schickte der große Geist ein Geistwesen in Gestalt einer menschlichen Frau die durch die Welt wanderte. Überall wo ihre rechte Hand den Boden berührte wuchsen Kartoffeln, wo die linke Hand die Erde streifte wuchs Mais. Als die Welt reich und fruchtbar war, setzte sich die Frau hin und ruhte sich aus, und als sie sich von dieser Stelle erhob um weiter zu wandern wuchs dort der Tabak.

Verlassen wir nun dass Reich der Mythen und Legenden und wenden wir uns der Wirklichkeit zu.
1958 untersuchten Archäologen unter der Schirmherrschaft des Carnegie Museums of Natural History den zur Adena-Zeit gehörenden Cresap Mound in West Virginia.

"located near the Ohio River in northern West Virginia, a conical burial mound, four stages of development in the construction of this mound with a total of 54 burials and many grave goods within it."
Quelle: http://www.erin.utoronto.ca/~w3ant/a31703week7.htm


Bild 86: Röhrenpfeife

Es wurden zahlreiche Artefakte aus den verschiedenen Fundschichten geborgen, darunter auch einige Röhrenpfeifen (Bild 86 zeigt solch eine Röhrenpfeife die aber nicht vom Cresap Mound stammt). Bei einer dieser Pfeifen wurden die noch vorhandenen Rückstände in einem chemischen Labor untersucht. Es konnte von den Wissenschaftlern festgestellt werden, dass eine nikotinhaltige Pflanze in dieser Pfeife geraucht wurde. Es konnte allerdings nicht zweifelsfrei geklärt werden ob es sich dabei um Tabak handelte, denn auch andere Pflanzen beinhalten mehr oder weniger große Spuren von Nikotin.
Die Schlussfolgerung der Wissenschaftler lautete:

"However, while other historically smoked plants besides tobacco are not known to contain nicotine,
tobacco species are still not the only plants to contain the alkaloid, which is found in a variety of species within and outside of the Solanaceae family. Asclepias sp. plants, such as Milkweed or Swallow-Wort, as well as False Daisy (Eclipta sp.) are native to eastern North America, and also contain nicotine (Raffauf, 1970). In the absence of macrobotanical evidence, the plant smoked in the Cresap pipe could be any one of several candidates, although tobacco is still the mostly likely possibility.
Also, all tobacco species contain some amount of nicotine, with the concentration varying between species (Sisson & Severson, 1990), as well as other alkaloids such as nornicotine and anabasine that are chemically similar to nicotine (Manceau, Fliniaux & Jacquin-Dibreuil, 1992; Saitoh, Noma & Kawashima, 1985; Sisson & Severson, 1990), and might also yield a positive trace for nicotine by this method. It is not possible, therefore, to determine a particular tobacco species from these results, only that it was a plant with a high natural concentration of nicotine or a closely related compound.
"
Quelle: http://www.albany.edu/anthro/fac/Rafferty_JAS_2002.pdf

Machen wir nun einen großen Sprung hinüber an die Westküste nach Kalifornien, dort wächst an vielen Stellen wilder Tabak der Sorten: Nicotiana bigelovii, Nicotiana attenuata und Nicotiana glauca.


Bild 69: Nicotiana rustica, Bild 70: Nicotiana clauca, Bild 71: Nicotiana bigelovii

Die Karok Indianer pflanzten an ausgewählten Stellen Nicotiana bigelovii - Pflanzen an. Diese Tabakart wird im Volksmund auch Indianer-Tabak genannt. Allerdings teilt sie sich diese Ehre mit der Lobelia inflata die ebenfalls diesen Beinahmen erhalten hat. Wir kommen nachher noch darauf zurück.

"The Karok Indians planted tobacco seeds, N. Bigelovii , in selected spots. The ground was not cultivated, but before planting, logs and brush were burned on the "garden." The seed was then scattered over the cleared area and brush was dragged over the ground to "sweep" it in. No irrigation was done but the plots were carefully weeded. As the plants matured, the leaves were gathered at intervals, packed with care, and wrapped in bracken fronds and twigs of Douglas Fir so that they would not dry out while being carried down to the village to be dried."
Quelle: http://academic.udayton.edu/health/syllabi/tobacco/native02.htm

Der Tabak von der Art Nicotiana attenuata (auch Coyote Tabak genannt) wurde von den Coahuila Indianern (ein kleiner Stamm in Südkalifornien und in der San Jacinto Region) nicht nur geraucht sondern in Mörsern pulverisiert, mit Wasser vermischt und dann gekaut. Die gekauten Blätter konnten gegen vielerlei Gebrechen heilende Wirkung zeigen, so z.B. gegen die Bisse der Klapperschlange sobald das Gift aus der Wunde gesaugt wurde. Ob er auch geraucht wurde ist unsicher aber anzunehmen.

"Smoking was said by the desert Indians to be a cure for colds, especially if the tobacco was mixed with the leaves of the small Desert Sage, Salvia Dorrii , or the root of Indian Balsam or Cough Root, Leptotaenia multifida , the addition of which was thought to be particularly good for asthma and tuberculosis. The introduced Tree Tobacco, Nicotiana glauca , which is common in waste places below 3000 ft., is also said to have been used for smoking by both the Indians and whites. Medicinally the leaves were supposed to be good steamed and used as a poultice to relieve a swollen throat, and steamed into the body for those suffering from rheumatism."
Quelle: http://academic.udayton.edu/health/syllabi/tobacco/native02.htm

Als Lewis und Clark auf ihrer großen Expedition (1804 bis 1805) die Mandan, Hidatsas und Arikaras in Nord- und Süd- Dakota besuchten, fanden die Forscher dort die Nicotiana Gattung N. quadrivalvis die von den Indianern kultiviert und in ihren Pfeifen geraucht wurde. Die Art quadrivalvis wächst vom südlichen Oregon bis nach Süd Kalifornien, im Osten des Kontinents ist sie dagegen nicht heimisch.

Die Crow Indianer kultivierten in speziell dafür angelegten heiligen Gärten eine seltene Tabakart: Nicotiana multivalvis. Für den Anbau und die Pflege der Pflanzen waren Stammesmitglieder (Crow Tobacco Society) verantwortlich.

Die Blackfoot Indianer kannten ebenfalls die Nicotiana Variante N. multivalvis:

"The Blackfoot Indians ceremonially planted and harvested Nicotiana multivalvis. Members of the North Blackfoot Tobacco Society took part in elaborate sowing ceremonies at sacred planting grounds. Between the time of sowing and harvesting, taboos protected the planting grounds because the plants were being "tended" by supernatural Small People. In return, offerings of miniature apparel were left on the planting grounds at the end of the planting ceremony. After harvest, the leaves were distributed. The Blackfoot performed the Big Smoke or All Smoking ceremony, where the prestige and tribal positions of the participants were recounted. The ceremony would begin at sundown and continue until daybreak. Many pipes were smoked, and many songs were sung. Indian ceremonies of recent times typically involve tobacco offerings."
Quelle: http://www.uihealthcare.com/depts/medmuseum/galleryexhibits/naturespharmacy/tobaccoplant/tobacco.html

Der von den meisten Indianer bevorzugt gerauchte Tabak war der Nicotiana rustica (auch Bauerntabak genannt) , weltweit heimisch und auch noch in unserer Zeit angebaut und für mancherlei Rauchkräuter verwendet.
Rustica ist ein sehr kräftiger Tabak mit einem Nicotingehalt zwischen 4 und 8 %, in den getrockneten Blättern kann der Gehalt sogar bis zu 16 % ansteigen damit ist er doppelt so hoch wie Nicotiana tabacum, dem Virginia Tabak.
John Rolfe, Gouverneur der neugegründeten englischen Kolonie Virginia, führte 1611 aus Westindien (Trinidad) den dort heimischen Nicotiana tabacum ein und begann ihn an Stelle des rustica anzubauen, seit dem ist der Virginia Tabak aus der Raucherwelt nicht mehr wegzudenken.


Bild 72: Lobelia inflata

Kommen wir nun zu der schon weiter oben erwähnten Lobelia inflata (siehe Bild 72). Diese Pflanze (mit dem Beinahmen Indianer-Tabak), so wird vermutet, soll ebenfalls den Weg in die Pfeifenköpfe der Indianer gefunden haben. Dies ist aber nicht ganz gesichert:
" This plant is vulgarly known as Indian tobacco, though why it should have this name is difficult to say, as there is no distinct record as is the case with other plants (unless we accept the statements made that it was known to the Penobscot tribes), that it was ever employed as a medicine by the natives. As the plant resembles somewhat in taste the common tobacco (Nicotiana Tabacum), and was for this reason called Wild tobacco, the authors of "Drugs and Medicines of North America" advance the opinion that if known as Wild tobacco it was but a step farther to call it Indian tobacco, on the presumption that a tobacco that was wild would be used by the Indians."
Quelle: http://www.ibiblio.org/herbmed/eclectic/kings/lobelia.html

Es besteht aber trotz gewisser Skepsis dennoch die Möglichkeit, dass Lobelia Bestandteil des Kinnikinnik war.
Nach übereinstimmenden Berichten der frühen Forschungsreisenden, Abenteurern und Siedlern rauchten die Indianer den überaus gehaltvollen rustica Tabak nicht pur (was bei diesem Tabak durchaus verständlich ist) sondern veredelten ihn mit anderen Kräutern bzw. Pflanzen, diese Mischung wurde Kinnikinnik genannt. Dies ist ein sehr altes Algonkin-Wort und bedeutet soviel wie >gemischtes<.
Was dann alles so in diese Mixture gegeben wurde lässt schon einen gewissen Zweifel an der Gaumenfreundlichkeit des Tabaks aufkommen. Neben der Borke verschiedener Bäume (Weide und Erle z.B.) wurde Salbei, Pfefferminz, Süßgras, Bärentraube (wird im engl. auch Kinnikinnik genannt), Hartriegel, Huflattich, Lobelia und Kamille dem Tabak beigemischt. Eine beliebte und oft verwendete Pflanze war der Sumac (Sumach, bei uns unter dem Namen: Gewürzsumach, Färberbaum, Gerbersumach und Essigbaum bekannt).
Die Indianer die an den Großen Seen wohnten kannten 27 verschiedene Arten von Pflanzen die dem Kinnikinnik beigegeben wurden.

Ein Häuptling der Oneida-Indianer (die Oneidas gehörten zu den 5 Nationen der Irokesen-Liga) sagte einmal, ich bin mir nicht sicher ob es sich dabei nicht um tiefen Spott handelt:
"The United States planted a tree of peace for us, and desired that we would sit under its shade and smoke our pipes, and think of nothing but friendship."
Quelle: http://www.oneida-nation.net/oskan5.html

Fassen wir zusammen:
So weit bekannt ist wurden von den Indianern mehrere Sorten der Gattung Nicotiana geraucht:
N. bigelovii; N. attenuata; N. quadrivalvis; N. multivalvis; N. rustica. Nachdem James Rolfe in Virginia den Anbau mit Nicotiana tabacum (Virginia-Tabak) begonnen hatte ist anzunehmen, dass dieser Tabak ebenfalls seinen Weg in die Pfeifen der Indianer fand.

Der Pfeifenstein

Im nun folgenden Absatz wollen wir die verschiedenen Materialien aus denen die Indianer Pfeifen fertigten etwas näher betrachten.

Catlinit


Bild 73: George Catlin; Pipestone Quarry
Smithsonian American Art Museum

Eine alte Santee-Legende erzählt wie der heilige Pfeifenstein in die Welt kam:

Vor langer Zeit, als die Welt noch jung war, kämpfte Unktehi, ein schreckliches Wasserungeheuer, gegen die Menschen und rief eine große Flut hervor. Die Flut stieg höher und höher bis sie alles Land überflutet hatte außer einem Hügel. Dorthin flüchteten sich die Menschen und suchten sich in Sicherheit zu bringen, aber ihre Mühen waren vergebens. Das Wasser brach über den Hügel herein, die Felsen und Bergzinnen stürzten zusammen und begruben die Menschen unter sich. Sie fanden alle den Tot und ihr Blut floss in einer großen Lache zusammen und verwandelte sich in den roten Pfeifenstein, so entstand der Pfeifensteinbruch. Aus diesem Grund ist die rote Pfeife den Indianern heilig denn in ihr ist das Blut der Ahnen.

Der Pfeifenstein wird auch Catlinit genannt, er erhielt den Namen zu Ehren des großen Naturforschers, Malers und Indianerfreundes George Catlin (26.7. 1796 bis 23.12. 1872). Catlin besuchte von 1832 - 1840 48 nordamerikanische Indianerstämme deren Leben er erforschte. Seine Bilder die er während dieser Zeit malte sind nicht nur von hohem kunsthistorischen und künstlerischen Wert, sondern zeigen uns auch die untergegangene Kultur der Indianer in eindringlichen Bildern.

Der Pfeifenstein ist durch das Fehlen von Quarz ein relativ weiches Ton-Gestein, dass sich im frischen Zustand leicht bearbeiten lässt. Mit dem austrocknen wird es zunehmend härter und damit auch in einem bestimmten Umfang widerstandskräftiger, in diesen Eigenschaften ist es in etwa dem Meerschaum gleichzustellen. Die rote Farbe des Pfeifensteins kommt vom Hämatit (Roteisenstein) der in dem Ton gelöst ist.


Bild 74: Geologisches Profil des Steinbruchs

Zu seiner chemischen Analyse habe ich folgende Daten gefunden:

Mineral
Prozent
Silica
48,20
Mangananous Oxide
0,60
Ferric Oxide
5,00
Magnesia
6,00
Alumina
28,20
Water
8,40
Carbonate of Lime
2,60
Los
1,00

Analysis by Dr. Charles F. Jackson, Boston chemist. circa 1836
Quelle: http://littlefeathercenter.50megs.com/Catlinite.html


Eine andere und modernere Analyse zeigt folgende Werte:

Mineral
Prozent
Silica
49,01
Aluminia
35,17
Magnesia
0,23
Water
5,87
Potash
5,62
Ferric Acid
3,06
Titanium-dioxide
0,44
Ignition-less total Water
0,24
Lithium oxide
0,16
Soda
0,06
Calcium oxide
0,05

Quelle: http://www.pt-magazine.com/backissues/winter2003/story1.asp

Der Pfeifenstein ist ein ziemlich seltenes Mineral, außer der Fundstelle in Minnesota existieren nur noch Lagerstätten in Wisconsin, Ohio, Arizona, Kansas und Kanada. Seine Gewinnung bzw. Förderung ist nicht ganz einfach, denn die Pipestone-Lagerstätten sind in Schichten von hartem Quarzit eingebettet, die erst in mühevoller Handarbeit weggeräumt werden mussten. Bis zum Eintreffen der ersten Weißen kannten die Indianer keine Werkzeuge aus Metall, daher wird die harte Quarryarbeit mit den Flintwerkzeugen sicherlich kein Vergnügen gewesen sein.



Bild 75: Landkarte

Mit einer speziellen Röntgenanalyse (X-ray powder diffraction analysis) konnte bei 6 Catlinit Effigy Pfeifen aus der Adena und Hopewell Periode die Herkunft des Materials zweifelsfrei bestimmt werden: 5 Pfeifen wurden aus dem Catlinit der Minnesota Brüche hergestellt und eine Pfeife mit Pipestone aus Kansas.

Allen Indianerstämmen galten diese Steinbrüche als heiliges Gebiet auf dem weder Waffen getragen noch angewendet werden durften. Selbst miteinander verfeindete Stämme hatten hier ihre Zwistigkeiten zu vergessen und zu begraben. Das geflügelte Wort >das Kriegsbeil begraben< stammt von diesem alten Friedensgebot im Umkreis der Steinbrüche her.

Offensichtlich war das Land mit den Steinbrüchen doch nicht so heilig, denn die in Minnesota heimischen Yankton Dakotas betrachteten die Steinbrüche als ihr Eigentum

"By about 1700, however, the Yankton Sioux had gained control of the quarries and were selling and trading the stone. Historian Alan Woolworth documents that "from 1795 and for 32 years later the Yanktons participated in an inter-tribal trade fair along the James River. Pipes and other trinkets made from the red stone were sold for goods that the tribe needed.""

George Catlin, der 1836 die heiligen Steinbrüche besuchte und darüber berichtete, erwähnt diese Vorfälle ebenfalls:
"It will be seen also, that within a few years past (and that, probably, by the instigation of the whites, who have told them that by keeping off other tribes, and manufacturing the pipes themselves, and trading them to other adjoining nations, they can acquire much influence and wealth), the Sioux have laid entire claim to this quarry; and as it is in the centre of their country, and they are more powerful than any other tribes, they are able successfully to prevent any access to it."
Quelle: http://www.xmission.com/%7Edrudy/mtman/html/catlin/letter54.html

1928 verkauften die Yankton Indianer die Steinbrüche an die Regierung der Vereinigten Staaten. Wenn sich nun der Leser die Worte Chief Seattles (sofern er den vollen Wortlaut der Rede gelesen hat) wieder ins Gedächtnis ruft, dann ist das Vorgehen der Yanktons auch nicht gerade nach der Ethik der Indianer.

"In 1928, the Yanktons, now resettled on a reservation 150 miles away, sold their pipestone land claim, retaining quarry rights, to the federal government for $100,000 plus 6 percent interest going back to the year 1891. With the appropriation of $328,559, ownership of the Pipestone Reservation was transferred to the U.S. government, which converted it into a national park. A bill signed Pipestone National Monument into existence in 1937, and it was opened to the public with quarrying limited to registered American Indians. The bill provided no funding for maintaining the park or building new structures, however."
Quelle: http://www.worldandi.com/public/1999/October/quarry.cfm

In einem Congress Act wurden die Steinbrüche 1937 zum Pipestone National Monument deklariert und sind seitdem eine beliebte Touristenattraktion.

Die Indianer verwendeten nicht nur den Pipestone zur Herstellung ihrer Pfeifen, sondern auch noch viele andere Gesteinsarten über die sie verfügten. Ton für die Elbowpipes, feinkörnigen Sandstein, Kalksteine und verschiedene Schieferarten, außerdem noch den Steatit und Argillite, letztere wollen wir zum Abschluss des dritten Teiles noch kurz betrachten. Um alle diese Werkstoffe die hier aufgezählt wurden, ranken sich allerdings weder Mythen noch Legenden und Märchen, sie sind einfache, profane Steine die sich zum Pfeifenbau eignen.

Steatit - Mg3Si4O10(OH)2
wird auch Bildstein, Fettstein, Seifenstein, Speckstein, Stechstein und Topfstein genannt. Letzteres weil aus diesem Material auch Töpfe hergestellt wurden. Ein weiches Material, dass sich ebenfalls sehr gut für feine Schnitzarbeiten verwenden lässt. Sumerische Rollsiegel und ägyptische Skarabäen sind gelegentlich aus Steatit gefertigt.
Steatit variiert in der Farbe von Weiß bis Schwarz und ist im polierten Zustand durch seine Äderung dem Marmor sehr ähnlich. Wie der Pipestone härtet er in der Luft langsam aus.

Argillite
Ist ein sedimentäres und sehr feinkörniges Gestein (Tonschiefer), eine Mischung aus Ton, Quarz, Feldspat, Glimmer, Eisen Oxyden, Gips und Pyrit, seine Farbe geht über ein helles Grau bis Schwarz. Auch dieses Material eignet sich sehr gut für künstlerische Arbeiten und wurde unter anderem von den Oneota-Leuten zum Herstellen von Pfeifen verwendet.


Die Friedenspfeife


Bild 76 und 77: Calumet

wird häufig auch Calumet genannt. Dies ist kein Wort aus einem Indianerdialekt, sondern leitet seine Herkunft von dem französischen >chalumet< her, und dies wiederum stammt vom lateinischen >calamus< = Rohr; Schilfrohr) ab. Französische Missionare, vermutlich waren es Jesuiten, wendeten dies Wort für die langrohrigen Pfeifen der Indianer an. Die Lakota-Indianer nannten die Pfeife >chanupa< = reed und dies hat die gleiche Bedeutung wie calamus, bei den Delaware wurde sie Hobowakan genannt. Die nähere Bedeutung dieses Wortes konnte ich allerdings nicht herausfinden.
Unsere Bezeichnung >Friedenspfeife< spiegelt nur zu einem geringen Teil die Bedeutung dieser Pfeife wieder, denn sie war weit mehr, besser gerecht würde ihr der Begriff >Zeremonienpfeife> oder >Heilige Pfeife<. Da uns aber das Wort Friedenspfeife geläufiger ist, bleiben wir dabei. Es soll im übrigen von Siedlern abstammen die bei Friedensverhandlungen mit den Indianern den Gebrauch dieser langrohrigen Pfeife kennenlernten.

Eine alte Indianerlegende erzählt uns wie der Große Geist einst die Pfeife den Indianern brachte:

Vor sehr langer Zeit rief der Große Geist Wakan Tanka alle Indianerstämme zu den Felsen aus denen der Pfeifenstein gebrochen wurde. Er stand auf einem Felsvorsprung und brach ein Stück des roten Steins aus der Wand heraus und machte daraus eine riesengroße Pfeife. Wakan Tanka rauchte sie, blies den Rauch über die versammelten Stämme zuerst nach Norden, nach Süden, nach Osten und Westen. Dann sagte er zu ihnen, dass dieser Stein rot sei wie das Blut in ihren Adern und dass er ihr Fleisch sei. Aus diesem Stein sollten sie von nun an ihre Friedenspfeifen fertigen, der Stein sollte allen Stämmen gehören und auf dem Boden des Steinbruchs dürften keine Waffen erhoben werden, heilig sei dieser Ort, heilig und unverletzlich. Dann blies er nochmals den Rauch seiner Pfeife über die Stämme hinweg und der Große Geist verschwand in einer Wolke.

Oder mit den poetischen Versen von Henry Wadsworth Longfellow (1807-1882) aus der Dichtung >Song of Hiawatha<

From the red stone of the quarry
With his hand he broke a fragment,
Moulded it into a pipe-head,
Shaped and fashioned it with figures;
From the margin of the river
Took a long reed for a pipe-stem,
With its dark green leaves upon it;
Filled the pipe with bark of willow,
With the bark of the red willow;


Bild 78:George Catlin, Buffalo Bull
Pawnee Indianer

Breathed upon the neighboring forest,
Made its great boughs chafe together,
Till in flame they burst and kindled;
And erect upon the mountains,
Gitche Manito, the mighty,
Smoked the calumet, the Peace-Pipe,
As a signal to the nations.

Quelle: http://etext.lib.virginia.edu/toc/modeng/public/LonHiaw.html

Eine Legende der Lakota-Indianer lässt White Buffalo Calf Woman das Heilige Bündel welches die Friedenspfeife enthält zu den Menschen bringen.

Das Calumet war bei allen Indianerstämmen ein heiliger Gegenstand der seinem Träger in feindlichen Gebieten Schutz gewährleistete, der bei Verhandlungen und Vertragsabschlüssen in sicherlich feierlichen Zeremonien als Bekräftigung verwendet wurde und der bei kultischen oder religiösen Handlungen eine sehr große und tragende Rolle als Mittler zwischen dem Dies-und Jenseits spielte. Mit dem Rauch, der aus den Pfeifenkopf stieg, wurden die Geister um Erfolg bei der Jagd angefleht, die Götter geehrt und Bitten oder Wünsche an die Unsichtbaren übermittelt. Mit dem feierlichen Rauchen der Pfeife wurde Frieden geschlossen und besiegelt der oftmals allerdings nicht lange hielt.
Beim Friedensvertrag zu Greenville am 3. August 1795, der einen heftigen Krieg zwischen den Truppen der USA und den Delawaren beendete, sollen 1000 Indianer zur Ratifizierung an der Friedenspfeife genuckelt haben.

In der Indianer-Literatur wird oftmals der Anschein erweckt, als sei das Calumet ursprünglich nur ein reich verzierter Stab gewesen. Irgendwann wurde dann auf diesen Stab ein Pfeifenkopf gesetzt und das Calumet bzw. die sogenannte Friedenspfeife war geboren und wurde sehr bald von den meisten Indianerstämmen übernommen.
Allerdings fand ich keinen Beweis dafür, dass das Calumet tatsächlich ursprünglich ein Stab gewesen war, alle Bemerkungen und Berichte zu und über dies Kultobjekt nennen Calumet immer im Zusammenhang mit Pfeife, Tabak und Rauch.
Einen logisch erscheinenden Hinweis finden wir bei Alfred Dunhill:

"Die Störung des indianischen Lebens durch die Ankunft der Europäer führte zu einem Traditionsverfall, und in der Zeit als Catlin den Steinbruch besuchte , war die Klage zu hören, die Waffenruhe sei gebrochen worden, die Dakota- Indianer hätten den Steinbruch für sich erobert und viele Stämme könnten den rituellen Stein nicht mehr bekommen. Das erklärt vielleicht, warum zur Zeit als die amerikanischen Völkerkundler die Omaha-Indianer beobachteten, deren Friedenspfeifen keine Köpfe hatten, und warum ein von Catlin gemalter Medizinmann, der die Mandan-Pfeifen in Verwahrung hatte, nur die Pfeifenstiele bei sich trägt. Andrerseits ist zu bedenken, das nur der Pfeifenstiel die kennzeichnenden Embleme trug, während der rote Pfeifenkopf relativ schlicht war, und somit der Stiel ganz natürlich zum Symbol der ganzen Pfeife wurde; eine andere Erklärung wäre, dass der Kopf sich leicht vom Stiel löste und somit des öfteren verloren ging.
Wie dem auch sein mag: Es ist unwahrscheinlich, dass ein Stamm, wenn er den Steinbruch nicht selbst aufsuchen konnte, für zeremonielle Pfeifen kommerziellen Catlinit benützte, weil ein so erworbener Stein keine heiligen Eigenschaften annehmen konnte.
"
Quelle: Alfred Dunhill "Das Pfeifenbuch" Seite 62-63


Bild 79: Calumets

Im Bezug auf >relativ schlicht< wie A. Dunhill anführt, irrt er aber: Es gibt durchaus Catlinit-Pfeifenköpfe mit sehr kunstvoll geschnitzten Tierfiguren die vermutlich Totemtiere des Stammes darstellen und sicherlich als Calumet -Pfeifenköpfe anzusprechen sind.
Das führt uns nun unweigerlich zu der Frage, wie denn nun ein Calumet von einer anderen >Gebrauchspfeife< zu unterscheiden ist, denn nicht jede langrohrige Pfeife war automatisch auch eine Friedenspfeife.
Wenn wir die Hinweise aus der Literatur zusammenfassen, dann war der Stiel oder Holm einer Calumet immer mit Federn, Haaren, Perlen, farbige Schnüren und dazu noch mit Symbolen und Insignien des betreffenden Stammes geschmückt und der Kopf aus dem heiligen Pipestone gefertigt. Alltagspfeifen dagegen relativ schmucklos und schlicht mit einem kürzeren Holm und mit Pfeifenköpfen aus Ton, Steatit oder Sandstein.

Die Herstellung einer Friedenspfeife war nicht ganz einfach und erforderte einige Arbeitsgänge. Nachdem der Stein gebrochen war, musste er mit den Feuersteingeräten (Metall war bis zum Eintreffen der Europäer unbekannt) in Form gebracht werden, dies erforderte ein gewisses Maß an handwerklichen und künstlerischen Geschick. Dann wurde mit einem kräftigen Hartholzast der Brennraum und das Loch für den Holm ausgebohrt. Ein Aststück der Esche, Eiche oder Hickory diente als Stiel der bis zu 150cm lang sein konnte. Er wurde in der Mitte gespalten, das Mark herausgelöst und dann die zwei Asthälften mit Hilfe eines Leimes aus Büffelkuhhufen zusammengeklebt. Der Pfeifenkopf bekam zu guter letzt eine Politur aus Bienenwachs die ihn auf Hochglanz brachte. Als letzter Schritt wurde dann der Pfeifenstiel mit den schon weiter oben erwähnten Gegenständen geschmückt.
Um den Gebrauch der Pfeife entwickelten sich im Laufe der Zeit die vielfältigsten Rituale und Kulte die bei den verschiedenen Stämmen unterschiedlich gehandhabt wurden. Trotz der vielen Differenzierungen die es unter den Stämmen gab eines hatten alle gemeinsam: Zu Beginn des Rauchens wurde der Tabak gegen den Himmel und in alle vier Himmelsrichtungen geblasen. Damit hatten die Götter und der gesamte Erdkreis ihren Anteil am Genus des Tabaks.


Bild 80: George Catlin
Pipe Dance

Eine dieser Riten war der bei vielen Stämmen (bei denen an der Atlantikküste, im Gebiet der Großen Seen und bei den Präriestämmen) verbreitete Calumet Tanz, der offensichtlich den europäischen Missionaren ein Dorn im Auge war: Ihn wollen wir als Beispiel betrachten.

"Among their great ceremonies was the noted Calumet dance, the special aversion of the missionaries, which spread from the Illinois to all the tribes of the central region."
Quelle: http://www.newadvent.org/cathen/07660a.htm

Der Calumet Dance der Illinois-Indianer z.B. war eine sehr wichtige Zeremonie um den Frieden mit anderen Stämmen zu verstärken, um sich für einen Krieg vorzubereiten oder um ein anderes heraustragendes Fest den würdigen Rahmen zu geben. Bei diesem Tanz bilden alle Teilnehmer um eine große bemalte Matte einen Kreis, der Haupttänzer tanzt in der Mitte mit dem Calumet, dazu wird die Trommel geschlagen und Lieder ertönten. Frauen beteiligten sich nicht am Tanz sie waren aber als Sängerinnen aktiv am Geschehen beteiligt.
"At the end of the dance, the chief would present the calumet to the honored guests as a token of everlasting peace."
Quelle: http://www.museum.state.il.us/muslink/nat_amer/post/htmls/be_calumet.html

Unter der unten stehenden URL kann der interessierte Leser die Melodie eines Calumet Tanzes einsehen, sie wurde von dem französischen Missionar Jacques Marquette 1673 aufgeschrieben.
http://www.museum.state.il.us/muslink/nat_amer/post/htmls/popups/am_music_cal.html

Ein Teilnehmer der Franklin Expedition zum Nordpolarmeer (1819-1822) machte bei den Cree-Indianern in Kanada aufschlußreiche Beobachtungen bei einer Opferzeremonie vor einem Götzenbild das in einer Schwitzhütte stand:

"Nach einer Anrufung des Gottes nahm der betreffende Indianer eine Pfeife, die mit einer Mischung aus Tabak und den Blättern der Bärentraube gestopft war, hielt sie an der Stielmitte horizontal über die heißen Steine und drehte sie langsam, dem Lauf der Sonne folgend, im Kreis. Mit großer Feierlichkeit wurde das Mundstück dann einige Sekunden an das Gesicht des Götzenbildes gehalten, ein zweites Mal über den heißen Steinen gedreht, dann der Erde dargeboten und anschließend mit der gleichen Feierlichkeit in die vier Himmelsrichtungen gehalten; dann nahm der Indianer, der das Ritual leitete, ein paar Züge aus dem Kalumet, reichte es seinem linken Nachbarn, und dieser reichte es feierlich im Kreis der Versammelten weiter. Wenn der Tabak nach einigen Runden aufgebraucht war, trug der Jäger dem Gott nochmals seine dringenden Biten vor."
Quelle: Alfred Dunhill "Das Pfeifenbuch" Seite 67


Bild 81: Karl Bodmer
Krieger mit Pfeife

Zu Ehren des Großen Geistes Wakan Tanka gab es bei den Teton-Indianern ein heiliges Pfeifenritual. Wurde das Calumet geraucht dann bewahrten die Indianer die Asche auf, und trugen sie zu einem bestimmten Zeitpunkt auf einen hohen Berg von dessen Gipfel sie dann in alle Winde zerstreut wurde. Der Harney Peak in den geheiligten Black Hills war für die Teton der Mittelpunkt der Welt (Paha Sapa) und wurde für dieses Ritual bevorzugt.

Die Kriegspfeife

Als Gegenstück zur Friedenspfeife hatten die Indianer Nordamerikas auch eine Kriegspfeife in Gebrauch. Im Internet fand ich dazu einen interessanten Hinweis:
"Many people have the impression that the calumet was purely a "peace pipe," but as a matter of fact it was as often used as a "war pipe.""
http://skyways.lib.ks.us/genweb/archives/1912/c/calumet.html

Wenn dies nun tatsächlich bei einigen Indianerstämmen der Fall war dann wäre hier ein Dualismus vorhanden wie er größer nicht sein könnte. Auf der einen Seite hätten wir dann die Pfeife des Friedens mit all ihren friedensbringenden Eigenschaften und auf der anderen Seite wäre die gleiche Pfeife in Gebrauch um Tot und Sterben zu sanktionieren. Irgendwie versteh ich dies nicht.

Die Natchez-Indianer hatten zwei heilige Pfeifen in Gebrauch: Die Friedenspfeife und die Kriegspfeife. Letztere hatte die gleiche Form wie die Pfeife die dem Frieden diente war aber mit der Haut und den Federn vom Hals eines Truthahn Bussards (Truthahngeier) geschmückt. Am Stiel trug sie einen Fächer und Quasten aus rotgefärbten Flamingofedern. Die Rotfärbung sollte mit großer Wahrscheinlichkeit das Blut symbolisieren dass beim bevorstehenden Kampf vergossen wird.

Die Kriegspfeife der Pawnee-Indianer war ebenfalls mit roten Federn geschmückt und wurde reihum geraucht bevor die Krieger in den Kampf zogen.

Wenn Cheyenne-Indianer auf den Kriegspfad gehen wollten füllten sie die Kriegspfeife mit Tabak, zündeten sie aber nicht an und brachten sie dem Medizinmann oder Schamanen, nahm er sie an so war der Weg für einen Kriegszug frei.

Bevor die Chickasawa-Indianer in den Krieg zogen feierten sie einige Tage vorher ein großes Fest, dabei wurde reichlich gegessen und der Kriegstanz von den Kriegern ausgeführt. Ein besonders tapferer Krieger hielt während des Festes eine Rede in der er die Taten der Vorfahren schilderte, dann wurde die Kriegspfeife mit Kinnikinnik der aus Sumac und Tabak bestand gefüllt, angezündet und der Reihe nach von den Beteiligten geraucht.


Die Tomahawkpfeife

wird gelegentlich in der Literatur als Kriegspfeife bezeichnet, es steht zu vermuten dass diese Pfeife wegen ihrer doppelten Anwendungsmöglichkeit als War Pipe verwendet wurde.
" The war pipe was of much less significance. It was merely a tomahawk the handle of which had been hollowed out to form a stem, and a pipe bowl fixed to the head opposite the blade."
Quelle: http://www.smokersdirectory.org/history_of_the_pipe.htm


Bild 82 und 83: Pfeifentomahawks

Tomahawk ist ein Ableitung aus dem Algonkinwort >tamahak oder tamahakan< das soviel wie >Keule aber auch Beil oder Axt< bedeutet. Die frühen Tomahawks waren einfache Keulen mit einen Steinknauf oder einer Feuersteinklinge, Werkzeug und zugleich gefährliche Nahkampfwaffe mit denen die Kämpfenden aufeinander einschlugen.
Welch gewinnträchtiges Potential in dieser von allen Indianer verwendeten Waffe steckte wurde von den Europäern sehr bald erkannt: Die ersten Tomahawks mit einer Stahlklinge erschienen im Handel und da die Leidenschaft der Indianer für das Rauchen bekannt war wurde dies ebenfalls ausgenützt und Klingen in den Handel gebracht die mit einem Pfeifenkopf versehen waren. So konnte dann der Indianer den Tomahawk auf mehrfache Weise gebrauchen: Zuerst als Kriegspfeife und nachdem er seinen Gegner mit dem Tomahawk massakriert hatte als Friedenspfeife die er den Hinterbliebenen anbot.

Die frühesten Tomahawkpfeifen stammen aus dem 18. Jahrhundert und wurden zuerst in Europa von französischen und englischen Schmieden hergestellt, nach Amerika verschifft und dort in den Handel gebracht. Dies geschah nicht ohne tieferen Hintergrund erhofften doch Franzosen und Engländer in ihrem Kampf um die Vormachtstellung in der Neuen Welt durch diesen (sehr lukrativen) Handel Bündnisse mit den Eingeborenen abschließen zu können.



Bild 84 und 85: Pfeifentomahawks

Bild 84 zeigt oben einen gewöhnlichen Tomahawk (Missouri war axe). In der Mitte ist ein französischer Pipe Tomahawk mit einem Monogramm von König Louis IV (dem Sonnenkönig) versehen. Dieses prachtvolle Exemplar wurde 1927 in Lima (Powerhouse Site), Livingston County/New York ausgegraben. Die Pfeife darunter stammt ebenfalls aus einer französischen Werkstatt und wurde 1911 in Madison, Wisconsin bei einer archäologischen Ausgrabung gefunden. Der untere Tomahawk wird in das Jahr 1760 datiert, die Altersbestimmung des Mittleren ist unsicher, auf alle Fälle aber vor 1800. Die große Missouri Kriegsaxt entstand zwischen 1760 und 1790.
Im Bild 85 sind noch einige Calumets und ein Pfeifentomahawk zu sehen. Figur e wurde von George Catlin gezeichnet, Figure f zeigt einen Feuertopf.

"Some people think the expression bury the hatchet came from an Indian custom of burying a tomahawk to pledge peace. However, many scholars doubt that the Indians ever had such a custom."Quelle: http://www.american-native-art.com/publication/tomahawk.html

Nun sind wir am Ende von Teil 3 angelangt.
Ein weiterer Teil wird im Laufe der Zeit folgen.

Bilder-Nachweis

Bild 68
http://www.haleysteele.com/exhibition/west/artists/catlin_toc.html

Bild 69
http://www.giftpflanzen.com/nicotiana_rustica.html

Bild 70
http://www.laspilitas.com/plants/1054.htm

Bild 71
http://www.giftpflanzen.com/nicotiana_glauca.html

Bild 72
http://www.delawarewildflowers.org/lobelia_inflata.jpg

Bild 73
Smithsonian American Art Museum
http://www.cr.nps.gov/nr/travel/pipestone/rock.htm

Bild 74
http://www.soils.umn.edu/academics/classes/soil2125/img/1qary.jpg

Bild 75
http://www.cr.nps.gov/nr/travel/pipestone/map.htm

Bild 76
http://www.peabody.harvard.edu/Lewis_and_Clark/calumet_big.html

Bild 77
http://www.american-native-art.com/publication/peace_pipe.html

Bild 78
http://www.texasbeyondhistory.net/tejas/fundamentals/languages.html

Bild 79
http://www.peabody.harvard.edu/Lewis_and_Clark/pipes4.html

Bild 80
Pipe Dance, Assiniboine, 1835-37.
http://www.newyorkartworld.com/images-reviews03/acatlin/PipeDance-342x400.jpg

Bild 81
Karl Bodmer, Warrior mit Pipe
http://www.inter-art.com/en/4183.htm

Bild 82
http://zaglindien.free.fr/pipettoma.htm

Bild 83
http://www.ohioarch.org/PastArticles7.htm

Bild 84
http://www.csasi.org/2001_april_journal/pg64.htm

Bild 85
http://www.inquiry.net/outdoor/native/skills/peace_pipe.htm

Bild 86
http://www.relicshack.com/details.cfm?item_id=12901


Quellen

Tabak
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http://glenavalon.com/herbal/herbal007.html
http://home.teleport.com/~howieb/smoking/smoke3.html
http://www.ramshornstudio.com/tobacco.htm
http://www.geocities.com/RainForest/Andes/1029/tobaccy.html
http://www.botgard.ucla.edu/html/botanytextbooks/economicbotany/Nicotiana/
http://www.herbsarespecial.com.au/newpages/book/sample/sample42.html
http://www.ibiblio.org/herbmed/eclectic/kings/lobelia.html
http://www.healthwatcher.net/Lobelia/lobelia-hazards.html
http://www.erin.utoronto.ca/~w3ant/a31703week7.htm
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http://www.bouncingb.com/nicotiana_rusticao.htm
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http://homepages.rootsweb.com/~jmack/algonqin/amity2.htm
http://medicolegal.tripod.com/slocum1909.htm#p13
http://www.yale.edu/ynhti/curriculum/units/1996/2/96.02.03.x.html
http://www.uihealthcare.com/depts/medmuseum/galleryexhibits/naturespharmacy/tobaccoplant/tobacco.html
http://www.albany.edu/anthro/fac/Rafferty_JAS_2002.pdf

Pipestone
http://www.regina-firlus.de/brule%20sioux.htm
http://www.cr.nps.gov/nr/travel/pipestone/rock.htm
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http://www.worldandi.com/public/1999/October/quarry.cfm
http://www.indiana.edu/~mwarch/mcja28_1.htm
http://www.pt-magazine.com/backissues/winter2003/story1.asp


Pfeifen
Alfred Dunhill >Das Pfeifenbuch< Heyne Verlag
http://reference.allrefer.com/encyclopedia/C/calumet.html
http://www.pcob.cwc.net/home/toinette.htm
http://9.1911encyclopedia.org/C/CA/CALUMET.htm
http://etext.lib.virginia.edu/toc/modeng/public/LonHiaw.html
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http://www.xmission.com/%7Edrudy/mtman/html/catlin/letter54.html
http://titan.iwu.edu/~matthews/marquett.html
http://skyways.lib.ks.us/genweb/archives/1912/c/calumet.html
http://www.lindasloveables.com/Terms_of_relationship.htm
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http://www.american-native-art.com/publication/tomahawk.html
http://home.t-online.de/home/karlheinz.dreger/religion.htm
http://www.indianerwww.de/indian/n_indx14.htm