Auf dem Grund der See - Tonpfeifenfunde in Schiffswracks
Teil 4

Joachim Acker

 

Die Dog Island Wracks .

Dog Island ist Teil einer der Nordküste Floridas vorgelagerten Inselkette den Apalachicola Barrier Islands, und gehört zum Franklin County. Offenbar sind bzw, waren die Gewässer rund um diese Inseln sehr gefährlich denn durch Untersuchungen des Florida State University (FSU) Department of Anthropology's Program in Underwater Archaeology (PUA). konnten einige Wracks gefunden und möglicherweise zum Teil identifiziert werden.

Bild 101 und Bild 102: Dog Island

 

Unter den Artefakten die geborgen werden konnten finden sich auch einige Tonpfeifenfragmente. Die hier abgebildeten stammen von den Fundstellen im Ballast Cove.

Bild 103 bis 106: Tonpfeifen der Dog Island Wracks

 

Das Pfeifenfragment im Bild 103 ist wie das der Nummer 105 an der Seite des Pfeifenkopfes mit >Balme London E< gestempelt. >E< Steht dafür möglicherweise für East London.

Es gab in London einige Personen die den Namen Balme trugen und sich mit der Herstellung von Tonpfeifen ihr Brot verdienten:
George Balme Canal Wharf Mile End Road 1867-76
John Balme High Street, Romford 1823-8
Paul Balme Canal Wharf Mile End Road 1832-54
Paul Balme Canal Wharf Mile End Road 1862-6
Thomas Balme Mile End Road Whitechapel 1805-40
Thomas Balme Romford 1805-11
William Balme Canal Wharf Mile End Road 1856-61

Die Pfeifenbruchstücke Bild 103, 105 und 106 stammen von einer Fundstelle im Ballast Cove der die Bezeichnung 8FR903 gegeben wurde.

Ebenfalls aus dem gleichen Fundgebiet stammen die Pfeifen im Bild 104. Die obere Pfeife weist deutlich ins mittlere 19. Jahrhundert, die Pfeife in der Mitte dagegen gehört einer früheren Zeit an.

Quellen:
David Atkinson & Adrian Oswald: London Clay Pipes
Dog and St. George Islands Shipwreck Survey
Report of Field Operations: March through July 2001
MARITIME ARCHAEOLOGY AND HISTORY ON THE FLORIDA GULF COAST
Dissertation von Christopher Earl Horrell
Dog Island Shipwreck Survey Report of Field Operations:Spring 2001
Dog and St. George Islands Shipwreck Survey Report of Field Operations: March through July 2001

 

HMS Speedy

Um für einen möglichen Konflikt mit den benachbarten US Kolonien gewappnet zu sein beschloss die britische Regierung den Bau einiger Kriegsschiffe. Eines davon war die HMS Speedy, ein in großer Eile 1789 zusammengeschusterter 80 Fuß langer Zweimast Schoner der auf dem Ontariosee seinen Dienst verrichtete.

Im Oktober 1804 wurde das in einem schlechten Zustand befindliche Schiff (es nahm Wasser auf, so dass die Pumpen immer in Betrieb sein mussten) beauftragt von York (Toronto) nach Newcastle zu fahren. Unweit von Presqu'ile Point geriet das Schiff im Bereich der >Sophiasburgh Triangle< in schlechtes Wetter und lief schließlich an den Untiefen von >The Devils Horseblock< auf und versank in den Wellen. Es gab keine Überlebenden dieser Tragödie.

Das Gebiet > Sophiasburgh Triangle< ist berüchtigt wegen seiner wechselnden geomagnetischen Felder, dadurch reagieren Schiffskompasse fehlerhaft und schaffen so die Grundlage für eine falsche Positionsangabe.

Bild 1007: Untergangsstelle der HMS Speedy, Bild 108: Sonar Scan des Wracks

Bild 109: "Last Fight of the Speedy" by Peter Rindlisbacher

 

Auf dem Sonar Scan (Bild 108) sind deutlich zwei Tonpfeifen zu erkennen. Dies sind bis dato die einzigen Bilder der an Bord der Speedy entdeckten Tonpfeifen.

Quellen:
http://en.wikipedia.org/wiki/HMS_Speedy_%28schooner%29
http://www.oceanscan.com/sidescan/speedy.htm
http://www.jwfishers.com/nr/nr163.htm

Der Schaufelraddampfer > Arabia <

Wurde 1853 in Brownsville, PA/USA in der Pringle Werft gebaut und fuhr auf dem Ohio und Mississippi. Mit ihrer Länge von 171 Fuß und einer Tragkraft von 220t gehörte die Arabia zu den mittleren Schiffsgrößen die in jenem Tagen die Flüsse befuhren.

Das Schiff hatte einen guten Namen der für Schnelligkeit, Sicherheit und ein gewissen Maß an Bequemlichkeit bürgte.

1856, das Schiff war verkauft worden, verließ die Arabia den Hafen von St. Louis mit dem Ziel Sioux City. Am 5. September 1856 rammte die Arabia einen dicken Walnussbaumstamm der sich unsichtbar unter der Wasseroberfläche befand. Der Stamm bohrte sich in den Schiffsrumpf, Wasser drang ein und das Schiff versank in den Fluten des Missouri. Mit dem Dampfer ging auch die gesamte Ladung verloren, am meisten wurde dabei wohl der Verlust von 400 Fässern Kentucky Bourbon betrauert.

1987 wurde das Wrack des Dampfers gefunden:

>> Bob Hawley, his sons David and Greg, Jerry Mackey and their families were looking for adventure and possibly wealth. With the permission of the Norman & Beulah Sortor, the landowners, they began the search. Using old river maps and a metal detector to guide the effort, David Hawley found the wreck lying over a one-half mile from the river's edge and buried 45 feet underground. Once the boat was located, a survey ribbon was tied to a stalk of tall corn in the middle of a Kansas farm field in July 1987, thus marking the steamboat's newly found location. Eighteen months later, men and machines would return to the spot and begin what would become the adventure of a lifetime... raising the Arabia!<<

http://www.1856.com/story6.html

Bild 110: >Arabia sinks< by T. Riddler

Bild 111: Tonpfeifen von der Arabia

Bild 112: Ausgrabung der Arabia

Die Pfeifen in Bild 111 entstammen vermutlich einheimischer Produktion, z.B. der Pfeifenmanufaktur in Akron/Ohio. Für diese Annahme spricht der rote Brand der Pfeifen, europäische Pfeifen sind fast immer aus weißbrennenden Ton hergestellt. Eine Ausnahme bilden dabei aber die sogenannten >Stummelpfeifen<, Pfeifenköpfe aus rotem Ton die häufig mit einer Porträtdarstellung, z.B. dem Antlitz einer Person des öffentlichen Lebens, geschmückt waren und die hauptsächlich für den Export nach den Staaten in Deutschland gefertigt wurden.

Es ist deutlich zu erkennen dass den Pfeifen das Mundstück fehlt, es handelt sich hier wieder um Gesteckpfeifen bei denen der Stiel bzw. Holm mit dem Mundstück vor dem rauchen eingesetzt wird. Der Stiel kann in der einfachsten Variante aus Schilfrohr gefertigt sein, aufwendiger war ein hölzerner Stiel. Das ist eine sehr praktische Sache denn wenn ein Mundstück oder Stiel zerbrochen war musste nicht die ganze Pfeife entsorgt werden. Die Pfeifen sind lateral am Kopf mit einem Relief verziert, leider ist es auf dem Bild nicht besonders deutlich ersichtlich.

Quellen:
http://www.1856.com/
R. T. Gartley: Deutsche Stummelpfeifen von Ausgrabungen in den USA. Knasterkopf Band 16/2003

Die Bark >Ben Avon<,

ein Dreimast Segler mit einem Stahlrumpf wurde 1885 in Glasgow gebaut und gehörte einem Glasgower Unternehmen. 1903 wurde das Schiff nach Neuseeland überführt, sie geriet dabei in einen Sturm der nicht nur das Leben eines Seemannes forderte sondern auch das Schiff beschädigte. Nach einer Reparatur in Port Chalmers nahm die Ben Avon Anfang November 1903 Kurs auf Wellington, geladen hatte sie Ziegelsteine, Baustahl, Whisky und eine Ladung Tonpfeifen. Da der Kapitän George Dixon mit den südlichen Gewässern nicht vertraut war wurde ihm ein erfahrener Kapitän, der 70jährige Gordon McKinnon, zur Seite gestellt. Sie gerieten in der Cook Strait in extrem schlechtes Wetter und am 9. November kollidierte die Ben Avon mit einem Riff bei Mangatoetoe, den Seal Rocks, südlich von Cape Palliser/Neuseeland.

Alle Besatzungsmitglieder konnten sich retten, aber Kapitän McKinnon der durch den Aufprall des Schiffes auf dem Riff verletzt wurde starb an Land.

Die Gewalt der Wellen und des Sturmes führten schließlich dazu dass die Ben Avon unterging, Teile ihrer Ladung wurden an Land getrieben und konnten dort geborgen werden.

1960 wurde das Wrack von Tauchern gefunden, in den folgenden Jahren konnten verschiedene Gegenstände: Die Schiffsglocke, Messingbuchstaben vom Namen des Schiffes, einige Flaschen Whisky und Tonpfeifen geborgen werden.

Bild 113: Die Bark Ben Avon, Bild 114: NR. 36: Die Untergangsstelle des Schiffes.

Bild 115: Anker der Ben Avon, Bild 116: Tonpfeifen des Schiffes

Auf den Tonpfeifen die im Bild 116 gezeigt werden sind bei einigen Pfeifen die zum Teil noppenartigen Reliefverzierungen am Kopf zu erkennen. Bei mehreren Pfeifen ist auch ein klauenartiger Übergang vom Stiel zum Kopf sichtbar. Da die Ben Avon aus Europa, genauer aus Großbritannien, kam ist anzunehmen dass es sich bei den Tonpfeifen um einheimische Exportware handelt. Die Pfeifen der Ben Avon werden als >Penny Pipes< bezeichnet, ein Hinweis darauf dass sie nicht unbedingt einen Penny kosteten sonder im allgemeinen sehr billig waren, Massenware eben.

Quellen:
http://wairarapa.co.nz/times-age/weekly/2003/ben_avon.html http://www.pacificislandtravel.com/new_zealand/diving/wreckdives.html

 

Eine mit TD markierte Tonpfeife

fand der Taucher Matthew Silvia unweit der Untergangsstelle des Passagierdampfers >Romance< (Gesunken am 10. September 1936 östlich von Boston/Mass. nach Kollision mit dem Dampfer >New York<). Mit den Initialen >TD< markierte der Londoner Pipemaker Thomas Dormer seine Pfeifen die er zwischen 1748 und 1770 seine Pfeifen fertigte.

Bild 117: Untergangsstelle >Romance<, Bild 118: Tonpfeife von T. Dormer

Es ist eigenartig dass dieser Thomas Dormer, obwohl er sehr bekannt war, von Atkinson in seinem Buch über die Londoner Pfeifenmacher nicht erwähnt wird. Allerdings gab es noch andere Pfeifenmacher in London die ebenfalls mit >TD< ihre Pfeifen markierten:

Davidson, Thomas&Co Queen Str. 1869-82
Davidson, Thomas Jr&Co King William Street 1883 - 90
Davis, Thomas Old Pie Street, Westminster 1828
Duggen, Thomas Dark Entry Lane East Smithfield 1823-8

Aufgefallen ist mir dass die Form des Pfeifenkopfes mit keiner der in dem Buch von Atkinson klassifizierten Pfeifenkopfformen übereinstimmt. Es hat daher den Anschein dass es sich bei dieser Pfeife um eine unübliche Form handelt.

Quellen:
David Atkinson & Adrian Oswald: London Clay Pipes
http://www.heritage.nf.ca/avalon/artifacts/pipemarks6.html
http://www.flickr.com/photos/msilvia/27115118/
http://www.cptdave.com/romance.html

Das Wrack vor Kap Arkona

1991 fanden Taucher der Bundesmarine vor dem Kap Arkona/Rügen in ca. 10 m Tiefe die Überreste eines hölzernen Schiffes. Bei verschiedenen Tauchgängen konnten unter anderem auch einige Kanonen geborgen werden. Das Wrack wurde unter der Leitung de3 Bodendenkmalpflege Mecklenburg-Vorpommern archäologisch untersucht und aufs genaueste dokumentiert.

Nachforschungen in alten Dokumenten konnten dann den Beweis liefern dass es sich bei dem Wrack um die niederländische Fregatte >Mynden< handelt.

>> Die Mynden wurde 1679 von dem niederländischen Schiffbaumeister in dänischen Diensten Thijs Hermansen v. d. Burgh als kleine Fregatte in Kopenhagen gebaut. Nach Seereisen, vor allem als Konvoi in den Jahren 1680–1688 wurde das Schiff für Wachaufgaben auf Reede und Mannschaftswerbung genutzt. Erst im Verlauf des großen Nordischen Krieges(1700–1720) wurde die Mynden als Kriegsschiff reaktiviert. 1716 nahm die Fregatte unter dem Kommando von Tordenskjold an der Schlacht bei Dynekil teil. 1718 übernahm Kapitänleutnant Hans Friedrich Dreeßen das Kommando über die Fregatte, die mittlerweile wieder als Konvoi für Handelsschiffe eingesetzt<<

http://dendro.de/Unterwasserarchaeologie/NAU%209/Auer.pdf

In der hier angegebenen Schrift sind auch weitere ausführliche Einzelheiten über die Mynden zu lesen.

Im 18. November 1718 lief die Fregatte in schwerer See auf dem Riff vor Arkona auf und ging unter. 13 Crewmitglieder ertranken, 42 Menschen wurden von Fischern aus dem Dorf Vitt gerettet.


Bild 119: Bauzeichnung einer Fregatte

 

Bild 120: Tonpfeife im Futteral, Bild 121: Futteral

Neben den vielen Funden die aus dem Wrack geborgen wurden ist besonders das im Bild 120 und 121 gezeigte hölzerne Futteral in dem noch eine Tonpfeife steckt von Interesse. Von der Pfeife sehen wir nicht viel, nur ein Stück vom Stiel der möglicherweise mit Ornamenten verziert war und einen Teil des Kopfes. Der Fund ist von herausragender Bedeutung denn er zeigt uns dass es im 18. Jahrhundert für Tonpfeifen schützende Behälter gab. Es ist mir nicht gelungen ein weiteres Beispiel für ein Pfeifenfutteral früherer Zeiten zu finden.

Quellen:
http://dendro.de/Unterwasserarchaeologie/NAU%209/Auer.pdf
http://www.fregatte-mynden.de/ger/index.html

 

Das Alvsnabben Wreck – (Concordia).

Um das Jahr 1754 versank vor der Alvsnabben Landspitze zwischen den Inseln Orno und Uto im Seegebiet vor Stockholm in rauer See ein Schiff dessen Wrack das lange Zeit unidentifiziert blieb.

Christian Ahlström aus Helsinki konnte nach eingehenden Quellenstudium nachweisen dass es sich bei dem Alfsnabben Wrack um das aus Stralsund stammende Handelsschiff Concordia handelte.

Der Rumpf des Wracks ist 21 m lang und 5,4 m breit, Bug und Heck sind rund. Siehe auch Bild 122 das den Deckplan der Concordia zeigt.

Bild 122: Deckplan der Concordia, Zeichnung von Lennart Eriksson

 

Im Wrack des Schiffes wurden 9 Pfeifen bzw. deren Fragmente gefunden. Im einzelnen waren es 5 undekorierte und zwei dekorierte Stiele sowie zwei Pfeifenköpfe mit abgebrochenen Stielen.

Bild 123 und Bild 124: Tonpfeifen der Concordia, Zeichnung: Bertil Lnge

Vom Typ her sind die Pfeifen des Alvsnabben Wracks holländischer Machart. Die Pfeife in Bild 123 ist mit einer Marke versehen die 3 Türme aufweist. Diese Markierung kann dem holländischen Pfeifenmacher Jan de Vrind aus Gouda zugewiesen werden. Eine Pfeife mit der gleichen Marke wurde im Wrack des 1749 gesunkenen VOC Schiffes >Amsterdam< gefunden. Die >Amsterdam< wird in dem Artikel nicht erwähnt weil ich keine Abbildung der in ihrem Wrack geborgenen Pfeifen gefunden habe.

Die in Bild 124 vorgestellte Pfeife ist mit der Zahl 9 die von einer Krone überdeckt wird markiert. Dies Zeichen wurde vom holländischen Pfeifenmacher Willem van Noppen aus Gouda verwendet.

Waren nun holländische Seeleute an Bord der Concordia oder rauchten deutsche Sailors holländische Pfeifen? Wir wissen es nicht, aber beide Varianten sind möglich.

Quellen:
I. Kaijser: Clay Pipes from three 18th Century Wrecks in Sweden.
BAR International Series 92, 1980 Seite 257ff.
http://www.abc.se/~pa/uwa/aelvsnab.htm

 

Das Jutholmen Wrack

Ist ein unbekanntes Schiff das bei den Inselgruppen vor Stockholm unterging. Über die näheren Umstände des Untergangs ist nichts überliefert. Das guterhaltene Wrack liegt in einer Tiefe von etwa 13 m, der Rumpf ist an einem Stück und an die 23 m lang.

Bild 125: Deckplan vom Jutholmen Wrack

 

Wie aus dem obigen Bild ersichtlich war dies Wrack einst ein Schiff mit drei Masten. Entdeckt wurde das Wrack 1965 und in den 70er Jahren eingehend untersucht. Unter den Funden waren Kanonenkugeln, Flaschen und eine Sonnenuhr sowie einige Tonpfeifen. Außerdem konnten noch Kupfer und Silbermünzen aus Deutschland und Schweden geborgen werden, die jüngste Münze stammt aus dem Jahr 1700, die Älteste von etwa 1620.

Bild 126: Tonpfeifen aus dem Jutholmen Wrack, Zeichnung: I. Kaijser

Insgesamt wurden 89 Pfeifenteile gefunden: 66 Stielfragmente und 23 Pfeifenköpfe mit Stiel, alles mehr oder weniger gut erhalten. Im Bild 126 ist eine kleine Auswahl zu sehen.

Figur 1 : Ein langer vorne geneigter Kopf mit nahezu gerader Seite, die Wand und der Stiel der Pfeife ist verhältnismäßig dick, die Ferse sehr breit und nur sehr nieder ausgebildet. Vom Stil her ist es eine Pfeife aus London.

Figur 2 : Der Kopf dieser Pfeife ist etwas länger, die Seiten sind nur wenig gewölbt. Sie ist ebenfalls eine Londoner Pfeife.

Figur 3 : Diese Pfeife ist etwas mehr gewölbt als die vorhergehenden Exemplare und ebenfalls mit einem hohen Kopf. Auch sie wiederum aus London. Von diesen drei Pfeifen wurde je 1 Exemplar gefunden.

Figur 4 : Eine englische Pfeife des 18. Jahrhunderts. Der Rand des Kopfes ist nahezu parallel mit dem Stiel. Auf einer Seite der Pfeife ist ein Löwe umrahmt von Zweigen mit Blättern zu sehen, dazu noch die Initialen >ED<. Auf der anderen Seite des Kopfes ist mit einem Vogel der von Blättern umgeben ist verziert. Mit >ED< haben mehrere Pfeifenmacher ihre Werke gekennzeichnet, aber ihre Formen stimmen nicht mit denen aus dem Wrack überein. Am ehesten kämen noch die Pfeifenmacher Edward Dod oder Dodds aus Hampshire (1710) und Edward Deacon aus Broseley (1683 bis 17299 in Frage.

Figur 5 : Eine Pfeife mit schmalem sehr wenig nach vorne geneigten Kopf dünnem Stiel und mit einer sehr schmalen Ferse. In den Kopf ist (dem Raucher zugewandt) ein Vogel (Star) eingraviert. Auch diese Pfeife gehört in die Reihe der Londoner Pfeifentypen des 18. Jahrhunderts.

Figur 6 : Eine vermutlich englische Pfeife mit einem kräftigen Stiel und dicker Kopfwand. Ihre Datierung dürfte zwischen 1660 und 1710 angesiedelt sein.

Figur 7 : Eine holländische Pfeife mit dünner Kopfwand und einem verhältnismäßig dünnen Stiel. Der Kopfrand ist mit einer schmalen Linie dekoriert. Von diesem Pfeifentyp gibt es 2 Exemplare. Der eine ist mit einer Krone und dem Buchstaben >W< markiert. Die andere Pfeife trägt ebenfalls eine Krone mit den Initialen >DV< .

Figur 8 : Eine holländische Pfeife mit dünner Kopfwand bzw. Stiel und einem Dekorationsband am oberen Rand des Pfeifenkopfes. An einer Seite der Ferse ist das Relief einer Glücksgöttin? Zu sehen. Eine Pfeife mit der gleichen Markierung wurde auch im Wrack des East Indiaman Schiffes Amsterdam (gesunken bei Hastings) gefunden. Diese Markierung wurde in Gouda zum ersten mal 1675 registriert.

Figur 9 : Von dieser Pfeifenform wurden 8 Stück im Wrack gefunden. 6 sind mit der Markierung einer gekrönten Armbrust versehen. Dies ist eine Gouda Marke die von Pieter Lens um 1740 verwendet wurde. 2 Pfeifen haben einen springenden Hirsch als Markierung, ebenfalls eine Marke aus Gouda und dem Pfeifenmacher Henrik Bos zuzuweisen.

Figur 10 : Eine holländische Pfeife ähnlich den vorhergehenden. Die Ferse ist aber etwas schmäler ausgebildet und trägt als Markierung ein Rad?. Zu datieren ist diese Pfeife ebenfalls in 18. Jahrhundert.

Figur 11 : Von dieser Pfeife wurden mehrere Exemplare gefunden die 4 verschiedene Markierungen aufweisen: Ein gekröntes >WT<, diese Marke wurde in Gouda 1698 registriert. Andere Zeichen sind eine gekrönte >3<, die Initialen >OH< und möglicherweise ein >G<. Die 66 Stielfragmente sind zum Teil mit bänderartigen zickzack Ornamenten, teilweise auch spiralförmig, verziert.

Nach der Datierung der Pfeifen und den Münzen kann davon ausgegangen werden dass dies Schiff irgendwann in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts gesunken ist.

Quellen:
http://www.abc.se/~pa/pic/mar/juthdack.gif
http://www.abc.se/~pa/uwa/wreck-se.htm
I. Kaijser: Clay Pipes from three 18th Century Wrecks in Sweden.
BAR International Series 92, 1980 Seite 257ff.

Das >Fula Gubben< Wrack

Liegt südlich von Stockholm unweit der Insel Bredskar in ca. 30 m Tiefe. Das Wrack wird auch >Ugly Old Man< genannt, nach dem Bildnis eines bärtigen Mannes auf einer Keramikkanne die zu den ersten Fundstücken gehörte.

Das Schiff sank in den Jahren um 1730, die näheren Umstände sind unbekannt. Unter den Funden die geborgen wurden befinden sich Schmuckgegenstände aus Gold, Reste von Samt und Seide, Weinflaschen und glasierte Töpferware.

Für uns interessant sind die 15 Tonpfeifen die aus dem Wrack geborgen wurden, eine Auswahl sehen wir im Bild 127,

Bild 127: Pfeifen von der Fula Gubben, Zeichnung: I. Kaijser

 

Figur 1 : Eine englische Pfeife des 18. Jahrhunderts mit großem bzw. langem Kopf. Der Rand des Pfeifenkopfes verläuft parallel mit dem Stiel der mit einem Spiralband dekoriert ist. Auf einer Seite der Ferse, die flach und breit ist, sind die Initialen >HE< eingestempelt. HE war das Markenzeichen des Pfeifenmachers Henry Edwards aus Bristol, er fertigte seine Pfeifen zwischen 1699 und 1727.

Figur 2 : Holländische Tonpfeife eines Typs der auch in dem Tonpfeifenbestand des Jutholmen Wracks vorhanden war. Der Stiel ist dekoriert und an der Ferse ist sie mit den gekrönten Initialen >MA< markiert.

Figur 3 : Ebenfalls eine Pfeife holländischen Typs markiert mit einer Schlange im Relief. Pfeifen mit dieser Marke wurden im schon mehrfach erwähnten Wrack der >Amsterdam< gefunden. Sie sind ein Werk von Corrnelis van der Wal oder Lucas de Jong, beide bekannte Pfeifenmacher aus Gouda.

Figur 4 : Eine Pfeife die ebenfalls aus Gouda stammt. Sie trägt am facettenförmig gestalteten Kopf statt an der Ferse eine Schlangenmarkierung. Als Pfeifenmacher kommen Lucas de Jong, Cornelis Vermeulen oder Cornelis van der Wal in betracht.

Quelle:
I. Kaijser: Clay Pipes from three 18th Century Wrecks in Sweden.
BAR International Series 92, 1980 Seite 257ff.

 

Hier endet vorläufig diese Artikelserie. Mögliche Updates werden hier am Schluss eingefügt. Dank dem treuen Leser.

Bildernachweis:

Bild 101 und 102
http://dhr.dos.state.fl.us/archaeology/underwater/fsu_pua/docs/PUAResearchReport17.pdf

Bild 103 chapter 6
http://tinyurl.com/c6wva

Bild 104
http://dhr.dos.state.fl.us/archaeology/underwater/fsu_pua/docs/PUAResearchReport09.pdf

Bild 105 und Bild 106
http://dhr.dos.state.fl.us/archaeology/underwater/fsu_pua/docs/PUAResearchReport14.pdf

Bild 107 und Bild 108
http://www.oceanscan.com/sidescan/speedy.htm

Bild 109
http://www.friendsofpresquile.on.ca/speedy/

Bild 110 und Bild 112
http://www.1856.com/

Bild 111
http://tinyurl.com/bm7ro

Bild 113 und Bild 115
http://wairarapa.co.nz/times-age/weekly/2003/ben_avon.html

Bild 114
http://www.pacificislandtravel.com/new_zealand/diving/wreckdives.html

Bild 116

http://www.marshallnz.co.nz/photos/shipwrecks_q.jpg

Bild 117
http://www.cptdave.com/romance.html

Bild 118
http://www.flickr.com/photos/msilvia/27115118/

Bild 119 und Bild 120
http://dendro.de/Unterwasserarchaeologie/NAU%209/Auer.pdf

Bild 121
http://www.fregatte-mynden.de/ger/index.html

Bild 122
http://www.abc.se/~pa/uwa/aelvsnab.htm

Bild 123 und Bild 124
I. Kaijser: Clay Pipes from three 18th Century Wrecks in Sweden.
BAR International Series 92, 1980 Seite 257ff.

Bild 125
http://www.abc.se/~pa/pic/mar/juthdack.gif

Bild 126 und Bild 127
I. Kaijser: Clay Pipes from three 18th Century Wrecks in Sweden.
BAR International Series 92, 1980 Seite 257ff.

 

Zusatz

Die >Royal Charter<

Keiner der Bewohner von Anglesey/Nordwales/GB die an diesem stürmischen Morgen des 29. Oktober 1859 aus dem Schlaf erwachten ahnte dass zur gleichen Stunde an der Ostküste eine schreckliche Tragödie ihren unbarmherzigen Lauf nahm.

Die >Royal Charter<, gebaut 1854, war ein Dreimastsegelschiff mit einem zusätzlichen Dampfantrieb der eine Kraft von 200 ph entwickelte, bei einer Länge von 78m und einer größten Breite von ca. 14 m hatte sie eine Wasserverdrängung von ca. 2700t.

Bild 1

Bild 2

> She id full rigged, with double yards and topsails. Her saloon will have 50 first class passengers, she has 28 state-rooms, with double berths, each room, 10 ft by 6ft 4ins. When sailing she will spread as much canvas as the Great Britain. She carries trunk engines, with direct action, the latest patent by Messers PENN and Co, of London, similar to those in the HIMALAYA. Mr William PATERSON of Bristol, builder of the GREAT BRITAIN, is the builder of the ROYAL CHARTER.<

Quelle: http://www.old-merseytimes.co.uk/ROYALCHARTER.html

Das Schiff befand sich auf der Überfahrt von Melbourne nach Liverpool als es bei der Umrundung von Anglesey in einen Sturm geriet (er wurde später >Royal Charter Sturm< genannt). Ungeachtet aller Warnungen ließ Kapitän Taylor das Schiff weiterfahren, galt es doch einen neuen Rekord für die schnellste Überfahrt von Australien nach England aufzustellen. Nach einem Maschinenschaden wurden die Anker geworfen um ein abtrifften zur Küste zu verhindern. Unter der Gewalt des Hurricans brachen die Ankerketten und das Schiff trieb auf die nahe Küste zu und zerschellte gegen 5.30 am Morgen des 26. Okt. 1859 an den Klippen von Port Helaeth. 454 Personen, Passagiere und Besatzung (einschließlich des Kapitäns), verloren bei dieser Katastrophe ihr Leben. 41 Menschen konnten durch die kühne und mutige Hilfe der Inselbewohner gerettet werden.

Im Seawatch Museum von Moelfre sind einige Gegenstände aus dem Wrack ausgestellt, darunter auch die in den folgenden Bildern gezeigten Tonpfeifen.

Bild 3

Bild 3: Bei der Pfeife links oben handelt es sich um eine Braungraue Tonpfeife deren Stiel kurz hinter dem Kopf abgebrochen ist. Der Rand der Pfeife ist mit Absplitterungen (Macken) übersäht (auf dem Foto leider nicht gut sichtbar). Möglicherweise sind diese Macken ein Hinweis auf das kräftige ausklopfen der Pfeife auf einem harten Gegenstand.

Bild 4

Diese Pfeifenform (im Diagramm Bild 4 als Nr. 15 gekennzeichnet) die sich deutlich von den anderen Tonpfeifen unterscheidet, wird ab der Mitte des 19. Jahrhunderts hergestellt und ist nach Eric G. Ayto (Clay Tobacco Pipes) die Kopie einer Bruyere Pfeife.

Bild 5

Bild 6

Im Bild 5 sind 4 Fersenpfeifen und 3 Stielfragmente zu sehen. Die Fersenpfeife links hat auf der Oberfläche des Pfeifenkopfes noppenartige Verzierungen. Im Bild 6 sind sie etwas deutlicher zu sehen. Gut erkennbar sind auch die Benutzungsspuren im Brennraum.

Fersenpfeifen, um dies noch einmal zu verdeutlichen, sind Pfeifen die am Boden des Pfeifenkopfes nahe der Übergangsstelle vom Kopf zum Stiel einen Höcker haben, ähnlich also wie die Ferse am menschlichen Fuß. Der werte Leser erkennt es deutlich im Bild 4.

Rundbodenpfeifen sind dagegen an der Kopfunterseite rund und ohne Höcker.

Die Pfeife in der Mitte ist mit einer Hohlkehlen (Kannelierung) Verzierung versehen. Diese Art der Dekoration wurde Anfang des 19. Jahrhunderts eine sehr verbreitete und beliebte Form der Verzierung der Pfeifenköpfe. Einige der frühesten Tonpfeifen mit dieser >fluting decoration< wurden gegen Ende des 18 Jahrhunderts in England von George Thornton II. in Dorking gefertigt.

Das Fragment eines Pfeifenstiel ist am Ansatz zum Kopf mit einem ornamentalen Muster versehen, diese Art der Dekoration war ebenfalls ab dem Beginn des 19. Jahrhunderts in Gebrauch.

Unter den Pfeifen sind noch einige Penny Münzen zu sehen die ebenfalls aus dem Wrack geborgen wurden.

Ein Jahr nach diesem Unglück besuchte Charles Dickens die Insel, Gespräche mit Augenzeugen inspirierten ihn zu der Novelle: The Uncommercial Traveller.

Genau Hundert Jahre später, am 26. Oktober 1959 geriet unweit der Royal Charter Unglücksstelle wiederum ein Schiff in Seenot, es war der Frachter >Hindlea< dessen Besatzung durch das RNLI Boot von Moelfre in einer kühnen und mutigen Aktion gerettet werden konnte.

Bei niedrigem Wasser sind am Fuß der Klippen noch die Seetang überwachsenen, verrosteten Überreste der Hindlea (Bild 7) zu sehen.

Bild 7

Seit nun nahezu 30 Jahren verbringe ich meinen Urlaub auf der Insel Anglesey, genauer gesagt in Moelfre, jedes Mal wenn mich mein Spaziergang an der Untergangsstelle der Royal Charter vorbeiführt halte ich inne und versuche mir vorzustellen wie es wohl damals, an jenem unheilvollen 26. Oktober 1859 gewesen war. Aber ich erkenne dass so eine Tragödie nicht vorstellbar ist.

Da die Royal Charter ihre letzte Reise in Australien antrat werden hier noch ein paar Hinweise auf das Pfeiferauchen in Australien mitgeteilt.

Es gibt keine Belege, weder archäologische noch botanische, dass vor dem Eintreffen der Europäer der Tabak bei den Aborigines auf dem 5. Erdteil bekannt war.

Tabak und Pfeife kam erst mit der >First Fleet< 1778 auf diesen Kontinent. Die >First Fleet< war der erste (von vielen) Sträflingstransport der auf Anordnung König Georgs III. von Großbritannien nach Australien geschickt wurde.

Sicherlich etablierte sich dann auch eine Pfeifenindustrie in Down Under. Bekannt ist der Pfeifenmacher Moreton der ab 1832 Tonpfeifen fertigte.

>After serving his six-year term, Moreton returned to Sydney in late 1832 and with his son Anson began making a variety of clay smoking pipes. Moreton was listed in the 1833 and 1834 Post Office and Business Directories as 'Pipemaker, Upper Pitt St'. From surviving shards held in the Sydney harbour Foreshore Authority's Archive Collection it is known that Moreton decorated some of the stems of his tobacco pipes with branches and leaves and embossed his initials 'J.M.' on the spur. From the same archives the surviving examples show that Anson Moreton embossed 'A. Moreton Maker Upper Pitt Street' along the stems of his tobacco pipes.<

Quelle: http://www.worldaa.com/article.cfm?article=52

Bekannt ist auch die Auswanderung des Pfeifenmachers John Wilkey aus Bristol nach Australien (nach 1841).

Bedarf auf Tonpfeifen war auf alle Fälle vorhanden, denn das Pfeiferauchen fand in Australien, genauso wie in Europa, zahllose Anhänger. Das bezeugen auch z.B. die archäologischen Ausgrabungsfunde der Hyde Park Barracks/Sydney in Neu Süd Wales. In den Überresten der von Sträflingen bewohnten Unterkünften fanden die Ausgräber die Reste von über 3500 Tonpfeifen.

Quellen:

http://oceans1.customer.netspace.net.au/austrun-main.html

http://home.vicnet.net.au/~firstff/

http://www.divernet.com/wrecks/best81599.htm

http://en.wikipedia.org/wiki/Royal_Charter_Storm

Alexander McKee (1986). The Golden Wreck: The Tragedy of the Royal Charter

http://www.old-merseytimes.co.uk/ROYALCHARTER.html

http://philobiblion.blogspot.com/2005/01/consumer-history-of-pipes.html

Society for Clay Pipe Research

The International Centre for Convict Studies

Pipes and Kilns in the London Region BAR Series 97/1981

 

 

Bilder Nachweis:

Bild 1: http://www.bbc.co.uk/wales/northwest/sites/history/pages/royalcharter.shtml

Bild 4: http://philobiblion.blogspot.com/2005/01/consumer-history-of-pipes.html

Bild 2; 3; 5 und 6 Joachim Acker mit freundlicher Genehmigung von der Direktion des Seawatch Centers Moelfre.

Bild 7: Joachim Acker

 

Die HMS Dromedary

Die Dromedary war ursprünglich ein East Indiamen, getauft auf den Namen >Kaikusroo<, 1805 wurde das Schiff von der Royal Navy gekauft und erhielt den Namen >HMS Howe<, 1806 wurde sie dann in >HMS Dromedary< umbenannt.

Bestückt mit 20 Kanonen wurde die HMS Dromedary in der Royal Navy als Transport und Lagerschiff eingesetzt. So diente sie unter anderem in Danzig als Lagerschiff (1818), oder beförderte am Ende ihrer aktiven Dienstzeit Sträflinge nach Neuseeland, Tasmanien und Australien.

Sie erreichte 1826 (mit 100 aus England deportierten Sträflingen an Bord) die Bermudas, das Schiff ankerte im Dockyard auf Ireland Island und wurde dort als Gefängnisschiff (Prison Hulk) für an die 400 Sträflinge verwendet.

> The Dromedary was ordered to stay in Bermuda and converted to a hulk for 400 newly arriving convicts. For 37 years she lay along side short arm of the Dockyard at the southern entrance to the north basin, a short distance from the quarries and construction sites that the convicts would be laboring. <

Quelle: http://www.bermudahulks.com/

Bild 1: Prison Hulk, Deptford. Gemälde von E. Tucker, 1821. National Library of Australia

 

Ein Hulk ist ein entmastetes, ausgemustertes und nicht mehr verwendungsfähiges Schiff das noch als Lager oder Wohnheim verwendet wurde. Vom 18. bis zum 20. Jahrhundert wurden Hulks in Großbritannien und in den englischen Kolonien als Gefängnisschiffe verwendet um den chronischen Platzmangel in den Gefängnissen an Land zu verringern.

Die Lebensbedingungen auf diesen Hulks waren katastrophal und unmenschlich, Hunger, Fieber und allerlei Krankheiten sowie eine unbarmherzige Behandlung machten das Leben der Sträflinge zur Hölle, die Sterberate war dementsprechend sehr hoch.

All diesen widrigen Bedingungen zum Trotz, den auf den Hulks inhaftierten Sträflingen war offenbar das rauchen gestattet denn bei den Unterwasserarbeiten an den Überresten der Dromedary wurden eine große Menge an Tonpfeifen gefunden.

Bild 2

 

Bild 3

 

Bild 4

Bei den in den Resten der Dromedary gefundenen Pfeifen handelt es sich hauptsächlich um gewöhnliche unverzierte Rundbodenpfeifen die, so ist anzunehmen, aus England eingeführt wurden.

Bild 5

Im Bild 5 sind einige in besonderen, handgefertigten Formen gepresste Tonpfeifenköpfe zu sehen. Die >moulded decoration< an Pfeifenkopf und Stiel begann erstmals um das Jahr 1700. Die ersten Pfeifen die mit dieser Verzierungsart auf den Markt kamen stammten aus Gouda, dort wurde 1698 zum ersten mal diese Technik angewandt. Die englischen Pfeifenmacher in Chester, Nottingham und London übernahmen schon kurze Zeit später diese neue Art des Designs. Im laufe der Jahre wurden die Dekorationen immer aufwendiger und einfallsreicher.

Der Formenvielfalt und dem Einfallsreichtum der Pfeifenmacher war dabei keine Grenze gesetzt. Blumen- und Blätterranken, Tiere, Symbole (häufig die von Freimaurerlogen) bis zu den Portraits berühmter Personen und Herrscher, selbst deftigere Motive sind zu sehen.

Die Herstellung der Formen für diese Verzierung war freilich etwas aufwendiger als für Pfeifen mit glatter Oberfläche. Es musste in die Innenwand der Gussform das geplante Motiv eingraviert werden, sicherlich eine nicht immer einfache arbeit die viel handwerkliches Geschick erforderte. (Kann ich mir wenigstens vorstellen).

Quellen:

D. Atkinson-A.Oswald: London Clay Tobacco Pipes

http://www.lewrockwell.com/orig/north5.html

http://www.hotkey.net.au/~jwilliams4/cons.htm

http://www.cronab.demon.co.uk/INTRO.HTM

 

Bildernachweis:

Bild 1

http://nla.gov.au/nla.pic-an5576207

 

Bild 2 – Bild 5

http://www.bermudahulks.com/