German Pipemakers & Friends 2007 

Text und Fotos Willi Albrecht

Am 4. und 5. August 2007 fand in Rheinbach die zweite Pipeshow unter dem Titel „German Pipemakers & Friends 2007 “ statt. Im Gegensatz zum letzten Jahr wurden auch international bekannte ausländische Pfeifenmacher dazu eingeladen, ihre Arbeiten zu präsentieren.

Vorab möchte ich versuchen, mit meinen Fotos ein wenig von der dort herrschenden Stimmung wiederzugeben. Meinungen, Kommentare und Eindrücke von Besuchern und Ausstellern sind im Anschluß daran zu finden.

Das erste Bier nach der Ankunft
Frank Stollenwerk und Freundin
Der frühe Abend vor der Weinstube
Für Musik war auch gesorgt
Tabakprobe bei Kohlhase & Kopp
Liquids - Whisky and more
GRIMA
Liquids - Whisky and more
Holger Haettich (Bildmitte)
Holger Haettich
Love Geiger
Love Geiger
Love Geiger
Trever Talbert
Martin Reck
Martin Reck
David Enrique
David Enrique
David Enrique
Frank Stollenwerk, Olaf Langner
Olaf Langner
Olaf Langner
Frank Stollenwerk
Frank Stollenwerk
Thomas Schwörbel
Nils Thomsen
Nils Thomsen
Rainer Barbi
Rainer Barbi, shape und Strahlung traumhaft
Rainer Barbi
ZZ Udo Top
Sabine Frank
Platzverweis? :-)
Der Silent-Auction-Tisch
Uli
Wolfgang Becker
Erwin
Cornelius Mänz
Cornelius Mänz
Frank Axmacher
Frank Axmacher
Frank Axmacher
Axel Reichert
Axel Reichert
Rainer Thilo
Rainer Thilo
Rainer Thilo
Paolo Becker
Paolo Becker
Former, H.G. Noske
H.G. Noske
H.G. Noske
Gerd Jansen
Gerd Jansen
Gerd Jansen
Einar Fjeldvig
Carsten Idskov
Nana Ivarsson mit Schwester und Achim Frank
Nana Ivarsson, Tobias Höhn
Nana Ivarsson
Nana Ivarsson
Eckhard Stöhr
Eckhard Stöhr (beide Fotos: Sönke Nau)
Trever Talbert
Trever Talbert
Trever Talbert
Bertram Safferling
Bertram Safferling
Bertram Safferling
Bruto Sordini
Don Carlos by Bruto Sordini
Jürgen Moritz
Jürgen Moritz
Heiner Nonnenbroich
Heiner Nonnenbroich
Marco Janzen
Marco Janzen
Paolo Becker, Achim Frank
Tom Eltang
Former, Tom Eltang
Former
Former
Achim Frank
Tobias Höhn, European Cigar Cult Journal
Paul Becker
Paul Becker
Paul Becker
Tom Richard
Tom Richard
Tom Richard, zweifarbige Mooreiche
Peter Klein, Former
Vauen
Volker Bier & Smokingheads
Oliver Camphausen
Planta / db_Design

Axel Reichert (www.reichert-pipes.de):
Herzlichsten Dank und ein dickes Lob an Achim Frank und sein tolles Team, die es auch dieses Jahr wieder geschafft haben, eine grandiose Show auszurichten. Wie im letzten Jahr herrschte an beiden Tagen eine großartige Stimmung, die jeden in ihren Bann zog.Besonders gefreut haben mich die vielen netten Gespräche und Anregungen, die durch dieses Treffen ermöglicht wurden. Zusammenfassend: unbedingt wiederholungsbedürftig.
Ich wünsche Allen eine gute Zeit und freue mich bereits jetzt aufs nächste Wiedersehen.

Jürgen Moritz (www.moritz-pipes.com):
Da denkt man sich nun „Du hast Chicago hinter Dich gebracht, dann musst Du nun für Rheinbach nicht nervös sein, ist ja fast ein ´Heimspiel` mit nur ca. 1 Stunde Anreise“ und was war: Ich war wieder nervös – Mannomann!!!
Am Donnerstagabend waren noch 3 pipen nicht ganz fertig und ich dachte, egal, hast ja noch viel Zeit bis zur Abreise. Schnell noch mal über alle drüberschauen. Mmmmmh. Lieber noch mal überpolieren. Schon 16.00 Uhr und ich habe immer noch nicht gepackt. Jetzt wird es aber Zeit (Zeit auch die die Poliermaschine braucht um wieder abzukühlen, hat dann doch etwas länger gedauert), Tasche, Pipen ins Auto meine Frau und Tochter verabschiedet – meine Tochter Hannah – 6 Jahre sagt mir dann noch beim rausgehen, dass sie Frank Axmacher heiraten will, sollte mich das jetzt nachdenklich machen? Egal! Jetzt aber los! Sch…., der Tank ist leer und Geld habe ich auch keins dabei. Erst Geldautomat, dann tanken…ob ich heute noch mal wegkomme?
Es klappt tatsächlich. Kaum Verkehr auf der A 61und die CD ist auch die Richtige (Ali Faka Tourè zusammen mit Ry Cooder) – schöne Einstimmung. Angekommen, Zimmer bezogen (hier schon Axel Reichert mit seiner Frau und Bertram Safferling mit seinem Sohn getroffen) und ich merke die Anspannung lässt nach. Frank ist auch im Anmarsch. Rüber zur Weinstube.
Als ersten Jörg Lehmann getroffen und begrüßt, dann Willi Albrecht, Tom Eltang und seine Frau Pia, Tom Mehret (mein Gott ist der schlank geworden) und Frauke, Paul Becker und seine Frau, Rainer Barbi, Heiner Nonnenbroich, Paolo Becker, Per Billhäll, Achim Frank, Corinna, Heinz Schwarzkopf, Hans Jürgen Rieger und, und, und. So geht es den ganzen Abend weiter. Aber sehr entspannt. Viele bekannte Gesichter die man noch vom letzten Jahr in Rheinbach kennt. Viel gelacht und auch ein wenig getrunken.
Samstag dann –showtime – Stadthalle Rheinbach. Erwin van Hove, Jörg Wittkamp und Uli Wöhrle sind auch schon da.. Cornelius, Anja und Rochus sind mittlerweile eingetroffen Derselbe Tisch wie letztes Jahr. Links neben mir Holger Hättich, rechts Love Geiger und seine Frau vis a vis dann Trever Talbert.
Prima, ich bin in guter Gesellschaft. 10.02 Uhr, die erste Pipe ist verkauft. Auch Prima. Dankenswerterweise bleiben die verkauften Pipen auf dem Tisch. Wolle Becker und seine Frau Gitta kommen auch vorbei. Wieder viele bekannte Gesichter vom letzten Jahr und auch neue, gute und interessante Gespräche. Der Tag vergeht wie im Flug. Allerdings komme ich kaum vom Tisch weg und sehe so kaum was bei den anderen auf dem Tisch liegt. Schade!
Das Abendprogramm ist auch sehr entspannend. Abendessen beim Italiener. Viele dänische und deutsche Pfeifenmacher sitzen an einem Tisch. Ich sitze zwischen Reiner Thilo und Frank Axmacher. Viel Austausch untereinander. Später dann noch mal in die Weinstube. Christof Demian (www.smokingheads.com) mit seiner Frau Arabella kennen gelernt. Als die Tische und Bänke zusammengeklappt werden ist es dann auch Zeit ins Bett zu gehen..
Sonntag ist dann mehr der Chill-Out-Tag. Weniger Kunden, deshalb ein wenig mehr Zeit sich selbst umzuschauen. Auch gut. Irgendwann heißt es dann Abschied nehmen. Schade!
Wochenlange Vorbereitungen und dann ist es doch wieder ziemlich schnell vorbei. Aufbruchstimmung. Alles zusammen gepackt, viele Umarmungen , Einladungen, Wünsche und die Verabredung: „Spätestens nächstes Jahr sehen wir uns wieder in Rheinbach? – Klar – Versprochen – Ehrenwort“
An Achim Frank und seine Crew ein herzliches Dankeschön für die tolle Show (besonders an Corinna für die „späten“ Frikadellen;o)))

Frank Axmacher (www.axmacher-pipes.com):
Mittwoch früh, und endlich wieder ausgeschlafen. Wäre jede Woche eine Pipeshow, müßte ich ganz schnell noch ganz viele Pfeifen machen, bevor der Körper streiken und frühzeitige Vergreisung mich stoppen würde.

Da aber die Shows ja in wirklich überschaubaren Zeitabständen stattfinden, kann man sich so ein Wochenende gut mal antun und dann auch noch in vollen Zügen genießen.

Und ein Genuß war es wieder, genau wie in 2006. In allererster Linie dank derer, die sich wochen- oder monatelang aus dem Hemd gearbeitet haben, um dieses Event auf die Beine zu stellen. Von Routine kann ja wahrscheinlich bei der gerade mal zweiten Rheinbachshow noch lange nicht die Rede gewesen sein – der Aufwand im Vorfeld und während der Veranstaltung wird der gleiche gewesen sein wie im letzten Jahr. Meinen herzlichen Dank also an Achim und seine Crew, an Willi und alle anderen, die durch ihren Einsatz das Gelingen dieses Ereignisses möglich gemacht haben.

Rheinbach 2006 war für mich persönlich die erste Pipeshow. Danach kam Lohmar, dann Chicago, und jetzt wieder Rheinbach. So langsam fange ich an zu begreifen, wie wichtig solche Veranstaltungen für die Pfeifenszene sind. Man findet zusammen: Macher mit Usern, User untereinander, Macher untereinander, Händler sind dabei. Es treffen sich einfach alle Gruppen, die irgendwie mit Pfeifen zu tun haben. Gespräche sind möglich, Kontakte werden geknüpft oder aufgefrischt, Freundschaften geschlossen oder wiederbelebt. Und das alles nicht im festen Zeitrahmen zwischen Einlaß und Feierabend, sondern über die reine Ausstellungszeit hinaus in gemütlicher Runde beim Essen, beim Gläschen Wein, bei Kaffee oder Bier. Man ist zusammen und hat Zeit. Das ist etwas ganz Besonderes, was gepflegt werden muß und von mir aus noch kräftig wachsen darf.

Achim hat sich ein Herz gefaßt und den Anfang gemacht. Und siehe da: plötzlich gab es Lohmar, und dieses Jahr im November läuft die Szene nochmal – quasi zum Jahresabschluß – in Fürth auf. Wer hätte das gedacht, vor 3 Jahren? Es tut sich was, die Szene brummt und rumort, und in mir festigt sich der Verdacht: Deutschland wird zum Pfeifenland!

In diesem Sinne nochmal meine besten Grüße an alle, die dabei waren. Und wer nicht kommen konnte: man sieht sich, irgendwo, die Szene gedeiht!

Christoph Demian (www.smokingheads.com):
Next year in Rheinbach!
Nachbetrachtung der German Pipemakers and Friends 2007

Rheinbach, der theoretische Apfel

Um mal mit einer Anekdote anzufangen: als ich einige Zeit vor Rheinbach jemand, den ich sehr schätze fragte, ob er denn da sein würde, schrieb er mir er halte es mit jenem Philosophen, der meinte zwischen dem Reinbeißen in einen Apfel und der lebhaften Vorstellung man würde in einen Apfel beißen bestünde im Grunde kein Unterschied. Das brachte mich tatsächlich in ein Grübeln, denn zum einen kenne ich jene “Denkart” recht gut, zum anderen herrschte bei mir eine ähnliche Einstellung vor, vielleicht nicht unbedingt was Äpfel angeht, jedoch mindestens im Bezug auf Pfeifen-Shows. Ich kenne die letztjährige German Pipemakers – so seinerzeit gedacht - und es wäre gelacht, wenn die Vorstellungskraft nicht ausreichte um sich ‘07 auszumalen. Zudem kenne ich alle, viele kennen mich - was soll da noch kommen? Nun waren aber die Bahntickets bereits gekauft, das Versprechen sich in Rheinbach blicken zu lassen war so vielen Bekannten und Freunden gegeben, daß an einen Rückzieher kein Gedanke zu verlieren war. Nichtsdestoweniger waren die Erwartungen eindeutig vom erwähnten theoretischen Apfel geprägt, sprich Rheinbach hatte aus unserer (den Plural erkläre ich vielleicht später) Sicht vorab ein wenig den – nun ja - schalen Charme des mehr oder weniger Erwartbaren.

Rheinbach, die „Szene“ und Szenerie

So kamen wir also am Samstag auf Vorhersehbares eingestimmt an: Pfeifen und pfeifen-bewegtes Publikum, das würde wohl da sein? Aber was noch? Gibt es einen Geist des Enthusiasmus und der Leidenschaft, der über so einer Veranstaltung schwebt und sich auch manifestiert? Mit dieser Erwartung hinzufahren hielten wir im Vorlauf für falsch und sollten doch eines Besseren belehrt werden. Es wird oft von der „Szene” gesprochen ohne, daß man einigermaßen eine Vorstellung vermittelt bekommt, was eigentlich gemeint sei. Nun, wie ich jetzt weiß, muß man nach Rheinbach um dem was man leichthin “Szene” nennt eine lebhafte und vor allem emotionale und atmosphärische Vorstellung zuzuordnen. Rheinbach ist keine Show, auch keine Messe, denn Messen diverser Art kenne ich zur Genüge. Rheinbach ist ein Phänomen, was sich erschließt, wenn man zugegen war, wenn man Gegenstand von Interesse und Menschen mit Interesse aufeinander treffen sieht. Es sind keine Akteure oder Figuren, wie bei Shows oder Messen oft zu finden, die man trifft. Hier trifft man Begeisterte, Begeisterte auf beiden gedachten Seiten der “Szene” - begeisterte Macher und Anbieter und nicht minder von der Sache begeisterte Liebhaber, Käufer, Raucher. Ich erwähne es nicht ohne Hintergrund, denn oft haben vergleichbare sog. Events eine präfabrizierte Atmosphäre, einen „Touch“ von hergestelltem Charme, der so gut einstudiert ist, daß er mit dem Ende des offiziellen Teils, des Ausstellungsteils rasch vergeht und zumindest bei einem Teil der Involvierten einen Nachgeschmack hinterläßt, der nichts anderes offenbart als die Tatsache, daß man nicht an ihnen selbst interessiert war, sondern ein sichtbares Interesse geheuchelt hat, das eigentliche Interesse aber dem Portemonnaie galt. Man möge mich nicht falsch verstehen, natürlich ist Rheinbach eine dem Grunde nach kommerzielle Veranstaltung! Es wäre töricht und naiv dies zu übersehen. Dennoch ist von einem geheuchelten Interesse, kaum etwas zu vernehmen. Rheinbach ist doch in erster Linie ein Come-Together unter dem Vorzeichen einer Leidenschaft, keine Kauf-oder-Stirb Show, kein Marketing-Gag, wie manche unkten und selbst jetzt noch unken. Das Gegenteil ist der Fall. Was Rheinbach ausmacht ist just jenes, was sich jenseits des – noch mal: mehr als legitimen – Interesses an Umsätzen und Verkäufen abspielt. Der Geist von Rheinbach fängt da an wo die Leidenschaft für eine bestimmte Sache anfängt, wo sich Sammler freuen eine neue Form zu sichten, oder sich leidenschaftlich streiten, ob eine bestimmte Linie in einer Blowfish-Variante stimmig sei, oder nicht, ob die Würdigung des absoluten Blicks für Symmetrie nicht zu wenig sei um diese oder jene Pfeife zu goutieren, wo so gewichtige Sätze fallen wie “Symmetrie? Das ist doch gepflegte Langeweile - diese Pfeife kultiviert die Langeweile, Asymmetrie ist Inspiration!” (ein Pfeifenmacher zu einem anderen, zur fortgeschrittenen Stunde, über einen noch unbekannten skandinavischen Macher), oder ein großer Pfeifenmacher lange und interessant(!) über seinen Kater doziert, dann wieder über die Mechanismen des Marktes oder mit einem bekannten Sammler dessen neue Pfeifen begutachtet. Wer an dieser Stelle meint so etwas sei aus dem Geist des Kommerz’ geboren – was man als Nachlese hie und da lesen konnte – der versteht, oder besser will nicht verstehen, daß die Zueignung zur Sache immer ihr Primat bewahrt hat!

Rheinbach, offizieller Teil

Um da anzusetzen, die Zuneigung zur Sache: eines ist unumstößlich und nicht wegzureden. Jene, die da waren, waren wegen der Sache da, wegen der Pfeifen, der Leute, der Gespräche – letzteres wohl vorrangig. Man könnte jetzt auflisten, wer alles ausstellte und wer alles sichtete und kaufte. Das aber ist, wiewohl nicht unwichtig, auch anderenorts nachzulesen. Was festzuhalten mir wichtig scheint, ist, die Tatsache, daß es kaum eine besser geeignete Gelegenheit gibt einen tiefen Einblick in das „Thema“ Pfeife zu gewinnen. Man sah große, etablierte Macher und neue sich etablierende Macher, alte, bewährte Designs und neue Entwicklungen, Trends in Gestaltung und Fertigung, auch Trends und Entwicklungen im Spiegel des Interesses der “Konsumenten”. Man sah eine Menge an allem, was in dieser – man muß das Wort noch mal bemühen - “Szene” heute bereits die Bedeutung und den Fortgang von morgen beleuchtete. Wer wachen Auges durch die Stadthalle ging, der gewann einen Einblick ins Thema, in die Funktionsweisen der “Szene”, wie des “Geschäftes”, in die Materie, wie in den Geist des Interesses für Pfeifen und Tabak. Wer nicht daran interessiert war, wer reine Freude am gestalteten Stück Holz suchte – ich weiß wohl, daß sich Ersteres und dieses nicht ausschließen, sondern eher ergänzen, aber dennoch - der hatte es noch besser, denn von zu Pfeife gestaltetem Holz gab es eine Menge, die einen hätte gleichsam schwindlig machen können. Soviel, daß selbst ich, der ich mich für abgehärtet halte, am ersten Tag die Sorge hatte, wir (wir sind, wie man sehen konnte zwei, die smokingheads ausmachen) könnten am Folgetag möglicherweise der Pfeifen überdrüssig werden; Immerhin, eine unberechtigte Sorge, denn niemand fiel durch einen Pfeifen-Koller auf, nicht einmal jene, die „rucksackweise“ schöne Stücke mitnahmen – ja vor allem die nicht. Um nochmal diesen Teil überblickend zu beschreiben: der offizielle Teil, die Aussteller, Macher, Händler, die Pfeifen waren in einer Weise vertreten, daß mir auf Anhieb und auch nach längerem Nachdenken nichts einfällt, was ein potentieller Besucher an Interesse anführen könnte, das bei ihm unbefriedigt blieb. Mehr noch, auch wenn dieser konstruierte Besucher ein für die Pfeifenleidenschaft eher abseitiges Interesse mitgebracht hätte – für jahrmarkthafte (überaus sympathische übrigens) Darbietungen samt Zylinder und weißen Handschuhen etwa, oder für ostentativ reizend sich gebende Damen (wie sich uns auf dem gemeinsamen Rückweg aus Rheinbach erschloß ebenfalls sehr sympathisch), oder edlen Alkohol - sogar diese scheinbaren Abwegigkeiten hätte er befriedigt gefunden! Ein Nörgler vom Dienst und die soll es ja geben, könnte das Wetter bemängeln, oder die Tatsache, daß so viele Bäume gefällt werden mußten für diese vielen Pfeifen... Aber nicht einmal damit hätte er recht, denn schlankes Rauchholz war, abgesehen von sehr wenigen wuchtigeren Rauchmöbeln (das ist durchaus wörtlich gemeint) eindeutig und trotz Schlankheit unübersehbar, häufiger vertreten. Bleibt das Wetter? Nun auch das hätte nicht besser sein können, bedenkt man, daß ein essentieller Teil des Wochenendes im Freien und gleichsam nach dem eben beschriebenen Teil stattfand. Diesen jedoch zu schildern, hieße etwas nur Erlebbarem uncharmant auf den Leib zu rücken. Wer das sehen/erleben will, der soll sich - gefälligst - hinbemühen...

Rheinbach aus persönlicher Sicht

Für jemanden, dem zuweilen rabaukisches Umhergeistern in der “Szene” vorgehalten wird – zu unrecht, versteht sich – müßte Rheinbach erfunden werden, wenn es das nicht gäbe. Oft genügte ein Handschlag oder ein Blick um einen vielleicht noch nicht vergessenen Streit oder ein Mißverständnis, aus der Vergangenheit sofort zu klären. Umgekehrt gilt Gleiches für Sympathien und Freundschaften, die sich auf weniger persönlichem Kontakt begründeten; sie bestätigten sich mit einem Blick, oder festigten sich sofort auch auf einer persönlichen Ebene - wohl nur in extremsten Ausnahmefällen geschah das Gegenteil und das sogar hat sein Gutes, wie man zu berichten wußte. Jenseits des wirklich erfreulichen “Einfindens” in die jeweilige zwischenmenschliche, persönliche Beziehung steht die zweite wichtige Erfahrung, nämlich Rheinbach als Fundus und Quell für Fachliches. Es ist mitnichten das gemeint, was man “Fachsimpeln” nennt, nein die “Show” zeichnete sich tatsächlich auch dadurch aus - und das ist nicht ohne Bedeutung - daß konkret am Gegenstand, am Problem oder an einer Fragestellung diskutiert wurde. Noch mehr als für einen Besucher, schien dies für professionell Involvierte, eine wesentliche Erfahrung zu sein. Man sah und hörte Details der Fertigung diskutiert, Fehler erklärt und sogar direkt an der Schleifscheibe lehrbuchmäßig korrigiert. Man hörte am Abend den Ausführungen zu, wie es um die Fachpresse steht und was wo wie “läuft”. Man debattierte mit Machern am einzelnen Stück, wenn es sein mußte steckte man die Köpfe zusammen und sprach über jedes einzelne Detail der oder jener Pfeife, stritt und urteilte darüber – für mich persönlich eine sehr erfreuliche und grundsätzliche Erfahrung – ein highlight in jeder Hinsicht und fernab von jeder theoretischen Apfelverspeisung.

Rheinbach als fester Bezugspunkt der Szene

Natürlich ist diese – zugegebenermaßen sehr positive - Sicht eines einzelnen, der zudem irgendwie mit dem ganzen Geschäft „verbandelt“ ist nicht übertragbar auf das Empfinden und die Einschätzung eines Besuchers, zumal das spezielle Interesse für dies oder jenes, bei mir etwa für Stilfragen oder Aspekte gestalterischer Entwicklungen, stets verschieden gelagert ist. Dennoch ist an Rheinbach aus der Sicht eines Pfeifenenthusiasten (ganz gleich, ob professionell oder privat interessiert) just das wesentlich, das Interesse, welches man persönlich einbringt oder pflegt, bewegt sich stets inmitten Interessierter. Beileibe nicht immer d’accord gehender, oft mit ähnlicher, oft aber auch konträrer Meinung, verwandter oder konkurrierender Sicht, begeisterter oder aber abgeneigter Haltung, aber immer und das kann man mit Bestimmtheit sagen, immer ist das Interessiertsein anderer durch verbindende Beschäftigung mit Tabakpfeifen garantiert. Sollte man also resümierend festhalten, ob – und diese Frage verbietet sich fast von selbst – und wie gestaltet solche Events der “Szene” zuträglich sind, ist die Antwort einfach – man schaue nach Rheinbach. Man erlebe Rheinbach und vergesse die Frage nach der Daseinsberechtigung und dem „ob“ sogleich wieder. Bedenkt man zu guter Letzt, daß ein Teil der überaus positiven Stimmung, der Zufriedenheit und der Bestärkung im Engagement sogleich aus Rheinbach auf die nächste, hoffentlich ähnlich erfreuliche Veranstaltung projiziert wurde, kann man die German Pipemakers and Friends 2007 wohl als einen genuinen und bedeutenden Bezugspunkt für die Szene betrachten. Im Hinblick auf Auflage 3 der Rheinbacher Show könnte man jetzt bereits eine alte Grußformel abgewandelt als Empfehlung und Beschwörung einer wünschenswerten Kontinuität bemühen: “Next year in Rheinbach!”