Rainer Barbi im Pfeifenstudio
Frank
Willi Albrecht
In Rheinbach, vor den Toren Bonns, befindet sich mitten im
Zentrum das Pfeifenstudio Frank. Neben den Sortimenten der Serien-Pfeifen
findet der Besucher hier eine beachtliche und liebevoll zusammengestellte
Einzelstück-Auswahl von unter anderem Bang, Barbi, Bjarne,
Balleby, Hedegaard, Nørding, Former, Ilsted und Winsløw.
Außer den bekannten Tabaken wie etwa den Rattrays, Dunhills
und McBaren´s bietet Herr Frank auch eine breite Palette
von Hausmischungen an. Ein begehbarer Humidor mit den verschiedensten
Zigarren, eine Ecke mit erlesenen Single Malts und Accessoires
von Sillems runden das Angebot ab.
Am Freitag, den 29. 11. 02 war Rainer Barbi dort zu Gast,
um seine neueste Kollektion vorzustellen und einen Vortrag über
den Herstellungsprozess der Pfeife zu halten.
Ich traf recht früh dort ein und hatte dadurch die Gelegenheit
lange und ausführlich mit Rainer Barbi über die verschiedenen
Aspekte bei der Herstellung einer Pfeife zu reden. Barbi richtet
sich hier ganz nach Struktur des Holzes und versucht, die Form
der Pfeife der Maserung des Holzes anzupassen. Auf dem nachfolgenden
Foto kann man diese Philosophie leicht nachvollziehen.
Um eine Barbi sein Eigen nennen zu dürfen, müssen
mindestens 250 Euro auf den Tisch des Hauses geblättert
werden. Dafür erhält der Kunde allerdings auch eine
hochwertige und technisch einwandfreie Pfeife.
Nach dem die angemeldeten Gäste, unter anderem auch Hans-Jürgen,
eingetroffen waren, zog man in das angrenzende Weinhaus um, wo
der interessierte Pfeifenraucher und -sammler nun aus erster
Hand von Rainer Barbi viel Wissen über den Wuchs der Bruyerknolle,
das Zuschneiden der Ebauchons und die Unterschiede in der Herstellung
von Serienpfeifen und Freehands erfahren konnte.
Barbi ist ein starker Verfechter der Einrauchpaste, die bei
ihm nur aus Wasserglas und medizinischer Hozkohle besteht. Die
Vorteile der schnelleren Cakebildung und des neutralen Geschmacks
beim Einrauchen veranlassen ihn, alle seine Pfeifen damit auszustatten.
Nachdem er den Zuhörern von den Beimischungen anderer Hersteller
berichtet hatte, war allerdings auch schnell klar, warum sie
oft vom Kunden (mich eingeschlossen) rigoros entfernt wird.
Rainer Barbi hat sich lange mit der optimalen Gestaltung des
Rauchkanals auseinandergesetzt und wendet mittlerweile eine Holmbohrung
von 4,5 mm an, die sich im Mundstück auf 3,8 mm verjüngt.
Dem fächerförmigen Austritt widmet er ebenfalls höchste
Aufmerksamkeit, damit sich der Rauch möglichst breitflächig
verteilt. Weil hier ein eingesetzter Filter sämtliche Strömungsverhältnisse
negativ beeinflussen würde, fertigt er am liebsten nur Modelle
mit Normalbohrung an.
Gegen 0 Uhr ging ein sehr interessanter Abend dem Ende zu,
der nicht zuletzt wegen Rainer Barbis fundiertem Fachwissen und
dessen mitreißender Vermittlung lange in Erinnerung bleiben
wird. |