Intertabak 2002 in Dortmund
Willi Albrecht
Vom 13. bis 15. September 2002 fand in Dortmund die 24. Internationale
Fachmesse für Tabakwaren & Raucherbedarf Intertabak
statt. In zwei Hallen bieten 150 Aussteller aus 15 Ländern
das Neueste aus dem Bereich Zigaretten, Pfeifen, Tabak, Zigarren
und Zubehör bis zum begehbaren Humidor an.
Ich traf mich mit Peter Klein
am frühen Sonntamorgen und wir starteten bei bestem Wetter
Richtung Dortmund. Vor der Eingangshalle steht unübersehbar
der Truck von Peter Heinrichs, damit die Besucher sich während
der Wartezeit vor der Kasse dieses wunderbare Fahrzeug mit der
dezenten Lackierung in aller Ruhe ansehen können.
Betritt man die Halle 5, trifft
man gleich auf Kurt Balleby, der mit seinen Werke einen strategisch
günstigen gelegenen Stand inne hat. In den Vitrinen bot
sich allerdings ein trauriger Anblick: noch ganze vier sandgestrahlte
Stücke waren alles, was es noch zu sehen gab. Der Rest,
die highlights, werden wohl bald bei den verschiedenen Händlern
auftauchen.
Noch schlimmer sah es auf dem Stand von Rainer Barbi aus.
Der Besucher konnte sich noch an einer Bruyere-Knolle und zwei
Kanteln ergötzen. Um den deutschen Pfeifenmarkt scheint
es also doch nicht so schlecht zu stehen, wie manchmal gemunkelt
wird. Als Ersatz zeige ich hier ein Foto, das Rolf Osterndorf
letztes Jahr aufnahm.
Bei Bjarne Nielsen konnte man
dann schon mehr sehen. Wunderschöne Stücke bot er an.
Unter anderem auch wieder seine bekannten Übergrößen.
Was mich bei diesen Pfeifen immer wieder in Erstaunen versetzt
ist das geringe Gewicht der tennisballgroßen Köpfe.
Eine kleine zierliche Halfbent Spigot ging mir eine ganze Zeit
nicht aus dem Kopf, aber ich blieb standhaft.
Auf dem Stand von Charles Fairmorn trafen wir auf Former,
der hier mit seinen Freehands und Bentleys vertreten war.
Einzig Tonni Nielsen fehlte auf der Messe, obwohl sein Stand
in der Halle 5 eingezeichnet war. Der hatte nämlich seine
gesamte Kollektion bereits eine Woche vorher in der Kölner
Hahnenstraße gelassen. Seine teilweise skulpturartigen
Werke können dort besichtigt und erworben werden, wobei
man von dem amerikanischen Markt angepaßten Preisen ausgehen
sollte.
Die noble, englische Serienpfeife
mit dem weißen Punkt war auch gut vertreten. Wer hier die
passende Dunhill nicht finden konnte, dem war nicht zu helfen.
Auf dem gleichen Stand prieß gerade ein Verkäufer
eine Winsløw mit dem Argument an, das der blaue Zwischenring
das Markenzeichen von Pøul wäre und ihn das berühmt
gemacht hätte. Ich mußte dann schnell dort weg.
Während Peter seine Geschäfte tätigte, saß
ich bei einer Pfeife und einem Kaffee in der Cafeteria und beobachtete
das geschäftige Treiben. Es ist schon ein beruhigender Anblick,
so viele pfeiferauchende Menschen zu sehen und sich durch die
unterschiedlichst duftenden Rauchwolken einen Weg durch die Gänge
zu bahnen. Und genau in diesen Gängen machte es plötzlich
"plitsch", "platsch" und die beiden Vauen-Hobbits
kamen barfuß, an der Bilbo-Pfeife saugend, des Weges. Auf
dem Weg nach Mittelerde hatten sie wohl die falsche Abfahrt genommen
und waren in Dortmund gelandet. Die beiden waren aber, wie es
sich für Hobbits geziemt, sehr nett und zeigten mir den
neuen, zur Pfeife passenden, Stopfer. Im Design der Messingverzierung
der Pfeife angepasst sorgt er auch gleich für das standesgemäße
Aussehen der Finger des Besitzers: der Dorn ist in die untere
Stopferfläche eingeschraubt. Gute Idee, Herr Eckert.
Planta und Pöschl bringen wieder je eine neue dieser
stark aromatisierten Tabake auf den Markt und McBaren kommt mit
einer limitierten Auflage ihrer Mixture in nostalgischen Dosen.
Eindrucksvoll: der Tabakkuchen vom Orlik Golden Sliced.
Was mir bei den ganzen Treffen und Gesprächen positiv
auffiel, war die Freundschaft und Kooperationsbereitschaft der
Pfeifenmacher untereinander. Obwohl der Markt, wie in allen anderen
Bereichen auch, heiß umkämpft ist, wird sich hier
gegenseitig geholfen und Tipps und Tricks werden offen und ehrlich
ausgetauscht.
Abschließend muß noch gesagt werden, das wenn
man die Intertabak so wie ich zum ersten mal besucht, das Angebot
von solch erschlagender Vielfalt ist, das man bei Verlassen der
Hallen nicht mehr weiß, wo einem der Kopf steht. Sollte
es ein nächstes mal geben, werde ich mir vorher anhand des
Ausstellerverzeichnisses einen gezielten Plan erarbeiten.
Als sich die Kontroleurin am Ausgang mit einem entzückten
"Hmmmm!" eine Nase meiner gerade dampfenden Navy Rolls
nahm, war die Welt wieder im Gleichgewicht und wir konnten beruhigt
den Heimweg antreten.
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