Smoker´s Weekend in Schaffhausen
Lothar Winands
Ausstellungen, Partys und Clubmeetings
haben in Schaffhausen / Langwiesen bereits Tradition. Die Gegend
zwischen dem Bodensee und dem Schwarzwald bietet sich regelrecht
an um einem Treffen von Pfeifen- und Tabakfreaks den entsprechenden
Rahmen zu geben.
Die >Stuttgarter Pfeifenfreunde< erfuhren von Joachim,
ihrem neuen Mitglied, von den Naturschönheiten um Schaffhausen,
dem Pfeifenbauer Peter Fischer und natürlich auch von den
Artikeln der Synjeco Gruppe um Daniel Schneider aus dem Tessin.Das
machte sie natürlich neugierig und schon bald war ein Termin
für ein Smoker`s Weekend gefunden.
Viele Vorbereitungen wurden im Vorfeld für dieses Treffen
dann auch in die Wege geleitet. Der Pfeifenbauer Johan Slabbert
aus Südafrika sandte extra für diesen Anlass eine Kollektion
seiner exotischen Rauchgeräte. Verhandlungen mit Emilio
Navarro in Valencia in den Wochen zuvor waren so ausgerichtet,
dass dessen erste Kollektion für den mitteleuropäischen
Markt auch zu diesem Treffen präsentiert werden konnte.
Aus allen Richtungen kamen dann die Anmeldungen der Piperos
um an dem Smoker`s Weekend vom 13.07.-14.07.02 teil zu nehmen.
Bereits am Vorabend reiste Daniel aus dem fernen Tessin an um
sich schon mal einzustimmen. Üppig fiel dementsprechend
der Abend in einem Feinschmeckerlokal im Zürcher Weinland
aus und die anschliessenden Pfeifen, gefüllt mit neuen Tabaksorten
der Stammlieferanten, glimmten bis in die Morgenstunden. Der
Wetterbericht verhiess nichts gutes und so begann es dann auch
heftig in der Nacht zu regnen.
Am nächsten Morgen trafen sie dann pünktlich ein,
die Pfeifenfreunde aus Stuttgart und Mitglieder des Raucherstammtisches
aus Frankenthal am Bushof in Schaffhausen. Der ein oder andere
hatte sich bereits mit seinem Outfit auf den Anlass eingestellt.
Jörg trug wieder die Kopfbedeckung aus dem Hardrock Café
von Barcelona, Lothar und Joachim in der Fliegenfischerweste,
die unendlich viel Stauraum aufweist. Per Fahrzeugtransfer ging
es dann zum Rheinfall und nach dem Abstieg zum Rheinfallbecken
wartete bereits der Bootsführer der Fa. Schiffmaendli (www.schiffmaendli.ch)
um die Gäste auf seinem Kahn aufzunehmen.
Wie bei den Windjammerfahrten früherer Zeiten schaukelte
das Schiff bedrohlich als Jürg Tuchschmid, der Bootsführer,
den Kahn nah an den tosenden Wasserfall heransteuerte. Die Urgewalt
der Natur konnte die Pfeifenfreunde jedoch nicht erschüttern
und so wurde kräftig fotografiert und in der Gischt noch
heftiger am Gerät gezogen um ein Erlöschen der Glut
zu verhindern.
Der Regen hatte sich über Nacht gelegt und so kam auch
gleich die richtige Stimmung auf, als der Kapitän seinen
Kühlschrank öffnete und jeder den Hals und Gaumen an
köstlichen Getränken und Snacks laben konnte. Die Fahrroute
ging diesmal Rhein abwärts in eher stillem Gewässer
bis nach Eglisau. Dabei mussten die Passagiere das Boot einige
Male verlassen da ein Kraftwerkswall sowie zwei Staustufen überwunden
werden mussten. Das Schiff wurde dabei wie eine Drahtseilbahn
neben den Wanderwegen "trocken" über das Hindernis
gezogen.
Bereits nach kurzer Flussreise, vorbei an Klosteranlagen,
einsam gelegenen Gasthöfen und einer einzigartigen Naturlandschaft
ging es los, dass die ersten Pipen zur Bewunderung herumgereicht
wurden. Da tauchten sie auf die handgearbeiteten Schätze
von Bang, Hedegaard, Cavicchi usw. Daniel zog dann eine ganze
Kollektion eines italienischen Artisan aus seiner Tasche um sie
dem fachkundigen Publikum zur Begutachtung herumzureichen. Beim
Tabak war die Gruppe sehr gespalten, während Lothar im hinteren
Teil des Schiffes von Latakia und RB Düften richtig eingenebelt
wurde so fackelten die im vorderen Teil des Schiffes den ein
oder anderen aromatischen Virginia ab. Für die Fauna in
der Gegend war das sicher etwas besonderes da einige Möven
uns ständig im Schlepptau folgten um sich am Duft zu berauschen.
Jedenfalls flogen sie teilweise sehr unkontrolliert und ruckartig,
dass man nur zu diesem Schluss kommen konnte. Ein Fischreiher
hatte auch keine Lust mehr auf Flossentiere und beobachtete unser
Treiben ganz aufgeregt.
Zurück von Eglisau im Kanton Zürich und der herrlichen
Bootstour durch das Klettgau ging es mit dem Zug nach Schaffhausen,
wo Peter Fischer in der Altstadt seine Werkstatt betreibt. Joachim
der sich gut in der Stadt bereits auskennt, führte die Gruppe
durch die verwinkelten Gassen dieser mittelalterlichen Stadt,
da Lothar die Fahrzeugrückführung zwischenzeitlich
organisierte. Der Gang vom Jörg wurde immer schneller je
näher sich die Gruppe der Werkstatt näherte. Und so
war er auch der erste der die Kollektion sichtete, und schwupp
hatte er auch schon ein neues Gerät erstanden.
Joachim führte dann die Gruppe auch noch an die Schiffslände
zu einer Tabakstube wo es immer aus den Beständen der Vergangenheit
Tabaksorten zu ergattern gibt die oftmals nicht mehr hergestellt
werden. Als Lothar dort dann eintraf, war die Besitzerin, eine
ältere Dame ganz aufgeregt, denn mit solch einem Umsatz
hatte sie sicher nicht gerechnet. Jeder bekam von ihr sogar noch
ein schönes Pfeifenbesteck im Lederetui geschenkt. Nach
kurzem Bezug der Hotelzimmer ging es dann nach Langwiesen wo
Dagmar, trotz der miesen Wetterlage alles professionell auf den
Hunger und den Durst der Piperos eingerichtet hatte. Der Bierhahnen
zischte und nach kurzer heftiger Rauchentwicklung brannte auch
der Grill um das Bratgut dann aufzunehmen.
Solch ein Fest hat auch weihnacht/österlichen Charakter.
Die Pfeifenfreunde tauschen Geschenke aus, die es sonst nur an
anderen Anlässen gibt. So zeigte Joachim stolz eine Pfeife
aus Indien die Lothar vor einiger Zeit auf einer Ausstellung
für Indische Handwerkskunst in Spanien erstanden hat. Karl
Heinz hatte aus dem fernen Thüringen Würste und aus
der Pfalz Weinspezialitäten dabei, Jörg hatte extra
aus Amerika von G.L. Pease einen Tabak kommen lassen um diese
Rarität zu überbringen. Dann das erste Highlight, die
drei Pfeifen von Cornelius Mänz für die Autoren der
Gruppe Tabak & Pfeife.de gefertigt.
Mit dem Holz aus den Pyrenäen
das Lothar beschafft hatte, kreierte dieser Designer Geräte,
die das Herz jedes Pfeifenrauchers höher schlagen lässt.
Sie ist zudem noch signiert mit dem P&T Zeichen und wird
immer an den Event in Schaffhausen erinnern.
Dann wurde es plötzlich ruhig, denn die Gruppe begab
sich zu Tisch. Lothar bruzzelte am laufenden Band Thüringer
Rostbratwürste, Schweinesteaks und St. Galler Kalbsbratwürste.
Dazu wurden grosse Schalen Salat, Pan con Tomate und Hackfleischbällchen
gereicht. Dagmar erinnerte sich noch an ein Meeting als Volker
noch unter uns weilte und dessen riesigen Appetit. Sie hatte
entsprechend disponiert um mittels einer Schweizer Käseplatte
den letzten Resthunger der Gäste zu besiegen. Dann qualmte
es wieder mit einer Sichtweite von wenigen Metern. Fledermäuse
die sonst in der Dunkelheit das Anwesen umkreisen waren in dieser
Nacht keine zu sehen
Peter Fischer hatte dann, so wie Daniel eine richtige Ausstellung
aufgebaut. Riesige Tabakgläser mit den verschiedenen Sorten
an Mixturen und Flakes standen jedem zur Tabakprobe zur Verfügung.
Mangels Präzisionsgerät wurde dann mit der Küchenwaage
gleich auch noch der Tabak abgewogen und in Ziplockbeuteln verpackt.
Keiner der Weitgereisten sollte zurück fahren ohne Vorräte
mitgenommen zu haben. Die Atmosphäre glich einem Tabakgeschäft,
da an allen möglichen Plätzen in dem Ferienhaus Tabakproben,
Pfeifen und Snuff - Präsentationsboxen standen.
Neugierig auf die beiden Kollektionen aus Spanien und aus
Südafrika, wurden die Teilnehmer schon ungeduldig. Emilio
Navarro, einer der grössten europäischen Serienpfeifenbauer
aus Valencia hatte uns bei einem Besuch im Juni versprochen für
diese Veranstaltung die erste Kollektion die nach Mitteleuropa
geht, zu fertigen.
Ein Grossereignis, wie die Weltmeisterschaften im Langsamrauchen
ist der Höhepunkt für die ganzen Pipesmoker - Clubs
weltweit. In diesem Jahr findet das Ereignis, an dem bis zu 2000
Teilnehmer aus aller Welt anwesend sind, in Sant Niklaas in Belgien
statt. Im kommenden Jahr wird der Pipa Club aus Barcelona Ausrichter
dieses Spektakels sein und das Wettbewerbsgerät wird eine
Bruken - Pfeife aus der Firma von Emilio Navarro sein. Dies veranlasste
Daniel und Lothar sich um diese Marke zu bemühen und mit
in das Synjeco Programm aufzunehmen.
Da lagen sie nun, und wie der Blitz verschwanden einige dieser
hochwertig gefertigten Pfeifen nach wenigen Minuten in den Taschen
der Teilnehmer des Smoker`s Weekend.
Lothar hatte auf einem Acryl Regal
die fremdartigen Pfeifen von Johan Slabbert und andere Pfeifenskulpturen
aufgebaut. Jetzt lagen plötzlich auch 25 dieser, aus exotischen
Hölzern gefertigten Pfeifen auf dem Tisch, und auch hier
konnte kaum ein Pipero widerstehen diese attraktiven Teile seiner
Sammlung zuzuführen.
Der Bierhahnen leistete wundervolles und bald hatte Daniel
auch noch eine Flasche edlen Whiskys, den wir derzeit aus Schottland
mitbrachten, geöffnet. Der Rauch stand in dicken Schwaden
im Raum und so wechselte dann auch noch am gleichen Abend eine
Dunhill Halfbent und eine wundervolle Brebbia Pfeife den Besitzer.
Das Hotel liegt ganz in der Nähe des "Festplatzes".
Der Nachhauseweg gestaltete sich trotz der Schlagseite des ein
oder anderen Piperos ohne Blessuren.
Der Sonntag zeigte sich dann im besten Licht. Die Sonne schien
strahlend und so konnte das angestrebte Programm mit dem Besuch
der Städte Diessenhofen und Stein am Rhein sowie zum Abschluss
der Burg Hohenklingen ohne Beeinträchtigung durchgeführt
werden. Die herrliche Aussicht über das Ende des Bodensees
und dem Übergang in die Flusslandschaft des Rheins bildete
den Abschluss eines ereignisreichen Wochenendes.
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