Vom Plug schneiden und rauchen
Joachim Acker
Ein Plug, wir wissen es, ist ein
rechteckiger Würfel bzw. Quader aus sehr hart gepresstem,
ungeschnittenem Tabak. Es versteht sich von selbst, dass er in
diesem Zustand zum Rauchen nicht geeignet ist.
Es ist daher unabänderlich den Plug vor dem Einfüllen
in die Pfeife in kleinere Stücke zu zerteilen. Dazu nehme
ich ein möglichst scharfes, kräftiges Messer und eine
stabile Schneidunterlage. Dann schneide ich unter größter
Vorsicht, dies gelingt mir nicht immer, dünne Scheiben ab,
so in der Stärke von ca. 1 mm.
Zur Füllung der Pfeife bieten sich dann zwei Varianten
an:
Es besteht die Möglichkeit diese Scheiben aufeinander
zu legen, sie etwas zusammenzurollen und diese Tabakrolle dann
in die Pfeife zu stecken. Zum besseren Anzünden oben drauf
noch ein paar Krümel und fertig ist die Plugfüllung.
Der Nachteil dieser Füllart besteht darin, dass der Tabak
mehr in der Mitte herunterglimmt, Randpartien werden oftmals
von der Glut nicht erfasst und müssen dann mit dem Räumdorn
nach innen, zur Glut zu, umgebogen werden. Außerdem ist
ein häufigeres Nachzünden erforderlich. Im Großen
und Ganzen also eine etwas schwierigere Art der Füllung,
die zudem ein noch sorgfältigeres Ziehen als sonst an der
Pfeife erfordert.
Als Alternative dazu kann der Raucher den sogenannten "Cross
Cut" oder auch "Cube Cut" anwenden:
Zwei oder drei geschnittene Plugscheiben, in diesem Fall können
sie auch ruhig etwas breiter (ca. zwei bis drei mm) geschnitten
sein, werden aufeinander gelegt, zuerst längs in Faserrichtung
und dann quer geschnitten. So entstehen kleine Tabakwürfelchen
die man einfach in die Pfeife einfüllen kann. Damit sie
sich etwas setzen klopfe ich dann immer mit dem Finger an die
Außenwand des Pfeifenkopfes. Ein Festdrücken des Tabaks
ist bei dieser Methode nicht nötig und wäre auch nicht
gut. Durch die Wärmeeinwirkung und durch das dadurch entstehende
Kondensat beim Rauchen der Pfeife quillt der Tabak etwas und
verdichtet sich leicht, behindert so den einwandfreien Zug der
Pfeife. Wurde der Tabak beim Einfüllen auch noch festgedrückt
so verstärkt dies noch die Verdichtung. Ein vorsichtiges
auflockern mit dem Räumdorn hilft in so einem Fall aber
in der Regel.
Eine andere Methode den Plug pfeifengerecht zuzubereiten ist
das Abschälen kleiner Späne mit einem Tapeziermesser
oder Skalpell, letzteres findet bei mir Verwendung. Es versteht
sich eigentlich von selbst dass man dabei mit besonderer Vorsicht
zu werke gehen muss, die Verletzungsgefahr kann bei ungeübten
Pfeifenrauchern doch hoch sein.
Diese durch Abschälen entstandenen Späne werden
dann wie beim Cross Cut einfach in die Pfeife gefüllt und
nicht festgedrückt. Als oberste Lage kann man noch einige
feine Bröselchen legen, dies fördert das Anzünden,
das bei mir immer mit Streichhölzern geschieht.
Ein Pfeifenraucher, der den Umgang mit einem Messer scheut,
kann auch die elektrische Kaffeemühle seiner Gattin zum
zerkleinern des Plugs verwenden. Allerdings kann dies dann zu
einer ernstlichen Bedrohung des häuslichen Friedens werden.
Wenn ein Raucher dies vorhat sollte er es sich vorher nochmals
reiflich überlegen.
Ebenfalls abraten möchte ich vom Gebrauch der Wurst-
und Käseschneidmaschine, man kann mit ihnen zwar trefflich
den Plug zerkleinern, aber Hausfrauen bekommen dann leicht eine
mittelschwere Krise wenn sie sowas bemerken.
Das Rauchen selber muss, und das ist sehr wichtig für
alle Arten von Presstabak, mit Geduld, Sorgfalt und größter
Bedächtigkeit geschehen. Schnelle und hastige Züge
nimmt ein Plug, Flake oder Twist sehr übel. Er wird dann
sehr schnell zu heiß und beginnt zuviel Kondensat zu produzieren,
die Folgen davon sind uns bekannt: die Pfeife sottert und gurgelt.
Geschieht dies einmal, und dies passiert sogar dem allergeübtesten
Pfeifenraucher, dann empfiehlt es sich einen Reiniger durch das
Mundstück einzuführen und die Feuchtigkeit aufzusaugen.
Das notwenige Nachstopfen des Tabaks muss ebenfalls sehr sorgfältig
und ohne großen Druck, also mit viel Fingerspitzengefühl,
geschehen. Ansonsten besteht auch hier wieder die Gefahr dass
sich der Tabak zu sehr verdichtet und den Zug dadurch verändert.
Die Folgen davon kennen wir: Gurgeln und Sottern durch zu hohe
Kondensatbildung.
Zum Schluss bleibt dann in der Pfeife nur ein hellgrauer Ascherest,
diesen Rest lasse ich noch eine Weile in der Pfeife, er kann
da noch die vorhandene Feuchtigkeit aufsaugen, dann leere ich
ihn aus.
Nochmals, weil es so wichtig ist:
Plug, Flake und Twist rauchen ist nicht einfach, man braucht
Ruhe, Zeit, Geduld und das Wissen um das Abbrennverhalten des
Tabaks. Langsames und bedächtiges Ziehen ist ebenso wichtig
wie das subtile Nachstopfen des Tabaks. Beachtet man dies alles,
dann steht dem Pfeifenraucher der Weg zu einem wahrlich himmlischen
Rauchvergnügen offen. |