Pota- der "Erdtabak"
aus Ibiza
Lothar Winands
Schon oft hörte ich von den
Pfeifenfreunden der Iberischen Halbinsel, dass es auf den Balearen
einen Tabak geben soll, der unter der Erde reift und nach mehr
als 14 Monaten dann ausgegraben wird. Das Thema machte mich dann
doch sehr neugierig zumal plötzlich bei einer "Fumada"
ein Kollege mit solch einem schweren Tabakstrang, eingepackt
in Zeitungspapier auftauchte.
Hart wie ein Holzstamm fühlte er sich an und am Geruch
konnte man nicht unbedingt gleich auf Tabak kommen. Da diese
Keule nur mit einer Säge zu teilen ist, war es nicht möglich
dem Pipero dort in dem edlen Hotel ein Stück abzuverlangen.
Ich fragte mich also weiter durch die Reihen der Kollegen und
jeder kannte wohl Pota, doch keiner konnte mir sagen wo man diesen
Tabak erwerben kann.
Königin Isabell die II hat während ihrer Regierungszeit
den kastillianischen Inselbewohnern das Recht des eigenen Tabakanbaues
gewährt. So wurden auf den Feldern der Bauern für den
Eigenbedarf geringe Anbauflächen damit bestückt. Es
handelt sich um Virginia Pflanzen. Durch die Feuchtigkeit im
Boden und des Niederschlages verbunden mit dem hohen Druck im
Erdreich erhalten diese Tabakpakete ihre Reife. Die Umwicklung
mit Leinen und einem Lammfell dienen wohl dem Schutz vor Parasiten.
Da dieses Verfahren heute nur noch von wenigen Campesinos
durchgeführt wird war es mir bisher noch nicht möglich
dies vor Ort zu besichtigen. Jedenfalls weiss ich jetzt, dass
der Strang mehr als vierzehn Monate unter der Erde liegt und
Pota nicht ein Thema aus Käpten Blaubär`s Erzählungen
ist.
Für zwei Pipen raspelte mir ein Kollege etwas von seiner
Pota Keule herunter. Diese Füllung werde ich mir ins Gerät
füllen, wenn ich mich in sehr guter Verfassung befinde.
Laut Aussagen von Kollegen soll das einer Droge nahe kommen ;-)))
Im Februar / März wird Pota geerntet. Die Kollegen des
Pipa Clubs wissen von meinem Interesse und haben die Piperos
von Mallorca bereits informiert. So wird dieser Bericht dann
in den nächsten Wochen bei einer Tour auf die Inselgruppe
der Balearen erweitert werden.
"Pota
- Keule" im Verhältnis zu einer Pfeife.
Vermischte Tabakblätter mit einem Gewicht von 7 Kilogramm.
Bei der Anfertigung eines solchen Tabakstranges werden die
Tabakblätter erst in ein Leintuch unter Druck eingbunden.
Dann in ein Lammfell gewickelt und nochmals mit einem Leintuch
geschützt. Vergraben unter der Erde reift der Tabak und
bekommt seine Würze durch die diversen Witterungseinflüsse. |