Buchbesprechung
Edition Connaisseur, Ebner Lifestyle Edition
Willi Albrecht
Auf der intertabak 2003 in Dortmund konnte ich ein Exemplar
des auf 1000 Stück limitierten Buches zum Sonderpreis von
Euro 15 erstehen. Im Handel wird es Euro 20 kosten.
Ca. 150 Hochglanz-Seiten im Format 24 x 34 cm warten kunstlederartig
gebunden auf den neugierigen Leser und locken mit einem prächtigen,
vielversprechendem Inhaltsverzeichnis.
Ich stopfe mir eine Pfeife, setze mich in den Sessel und freue
mich auf einen informativen Leseabend mit einem Prunkstück
in der dünn besiedelten Landschaft der Pfeifen- und Tabakbücher.
Auf Seite 5 erwartet mich das Editorial von Herrn Bodo Meinsen.
Die ersten sieben Zeilen kann ich leider nicht lesen, da sie
mit einem ca. 80%igen Grauton auf einem ca. 75%igen grauen Untergrund
gedruckt sind und ich überspringe deshalb den Artikel. Auf
der übernächsten Seite hat man wieder den teilweisen
grauen Hintergrund gewählt doch diesmal ist die darauf gesetzte
Schrift weiß und deutlich zu lesen.
Der Vorsitzende des deutschen Bundesverbandes der Zigarrenindustrie,
Hans van den Berg, empfiehlt mir: "Geniessen Sie das Leben"
und "In diesem Sinne blättern Sie in dieser Edition
und lassen sich verzaubern von der faszinierenden Welt des Tabaks."
Doch bevor es dazu kommt, erzählt mir Maitre Pierre Pfister,
das es nicht immer Kaviar sein muß und entführt mich
in die Welt der houte cuisine.
Aber jetzt, auf der nächsten Seite scheint es endlich
loszugehen mit dem Tabak, denn eine doppelseitige Fotografie
der Cohiba Linea 1492 strahlt mich an.
Und in diesem Stil soll es nun weitergehen. Doppelseitige
Anzeigen von Zigarren, Pfeifen und Tabaken wechseln sich fröhlich
mit teilweise aufwendig gestalteten Werbeseiten des Tabakwarenfachhandels
ab. Unterbrochen wird dieses Einerlei von kleinen Artikeln wie
dem von Dr. Sebastian Poliwoda "Die dicken Dinger der Macht"
in dem er Zigarren im Humidor zum Reden bringt, die sich ungezwungen
über ihre Bestimmung unterhalten und lieber bei Bill Clinton
ihre Unschuld verlieren wollen als bei Gerhard Schröder
zu landen und sich dauernd etwas über die Bundesbesoldungsverordnung
anhören zu müssen.
So geht es locker locker-flockig weiter und ich frage mich
am Ende angekommen ernsthaft, wie ich auf die Idee kommen konnte,
dieses Werbemittel für den Preis von immerhin 100g besten
Pfeifentabakes zu erstehen. Sicherlich, eins haben beide Dinge
gemeinsam: man kann sie in der Pfeife rauchen.
Über das Pfeiferauchen, die Macher, den Tabak habe ich
nichts neues erfahren, weiß aber jetzt, wie es in einem
Großteil der deutschen Läden aussieht.
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