Pfeife anzünden - aber richtig

Text und Fotos: Willi Albrecht

Es gibt viele verschiedene Arten, eine Pfeife anzuzünden. Nicht alle Möglichkeiten führen zu optimalem Abbrand und Genuß.

Der Klassiker schlechthin zum Anzünden einer Pfeife ist sicherlich das Streichholz. So haben es schon Generationen vor uns gemacht und sich nie darüber beklagt. Ein findiger Mensch kam sogar auf die Idee, spezielle Pfeifen-Zündhölzer auf den Markt zu bringen, die den Raucher durch ihre Länge vor verbrannten Fingerkuppen schützen und auch das Anzünden tief im Pfeifenkopf ermöglichen sollen. Absolut tabu für den Pfeifenraucher sind die wachsgetränkten Varianten aus Pappe, weil man hier mit einer Geschmacksbeeinträchtigung rechnen muß. Aus diesem Grund scheidet auch das bei vielen Zigarettenrauchern beliebte Benzin-Feuerzeug aus.

Das Einweg-Feuerzeug stellt eine preiswerte Alternative dar. Sichere Reibradzündung und die jederzeit mögliche Kontrolle des Füllzustandes machen es zu einem Utensil, das sich (und sei es für Notfälle) in jeder Pfeifentasche befinden sollte.

Ähnliche Formen gibt es natürlich auch zum Nachfüllen. Hier findet man schon einige Varianten, die speziell für den Pfeifenraucher entworfen wurden und eine seitlich austretende Flamme oder einen Stopfer beinhalten.

Als zuverlässiges, wertiges Feuerzeug empfiehlt sich das Old Boy von Corona. Ausgestattet mit Reibradzündung, seitlich austretender Flamme und einem integrierten Stopfer/Dorn ist es meines Erachtens sehr zu empfehlen. Es wird in verschiedenen Ausführungen und unterschiedlichen Preislagen angeboten. Die elegantesten kommen von Sillems und sind dann auch entsprechend teuer. Die Technik ist bei allen gleich.

Der Rheinbacher Händler Achim Frank ist bekannt für seine Stopfmethodik und die ungewöhnliche Art des Anzündens: er empfiehlt den 3-strahligen Zigarrenburner (burner, gesp. Börner, aus dem englischen = Brenner) . Ich stellte ihm ein paar Fragen um das Verfahren etwas näher zu beleuchten.

WA: „Ist der Burner nicht gefährlich für die Pfeife, insbesondere für den Kopfrand?“
AF: „Meine Methode beruht auf der Tatsache, das die Flammen des Burners nur ca. 1 Sekunde über den Brennraum gehalten werden. In so kurzer Zeit kann dem Holz unmöglich etwas passieren, ich habe das ausführlich getestet. Der Burner wird senkrecht von oben auf den Kopf zu bewegt und mit der gleichen Bewegung wieder zurückgenommen. Also: Burner zünden, senkrecht auf den Kopf führen, eine Sekunde an der Pfeife ziehen, Burner senkrecht entfernen. Dieser Vorgang muß eventuell bis zu drei mal wiederholt werden, dann glimmt die gesammte Oberfläche der Füllung. Zum besseren Verständnis kann man sich auf meiner HP www.pfeifenstudio-frank.de einen Film ansehen.“


WA: „Wo liegt der entscheidende Vorteil dem „normalen“ Feuerzeug gegenüber?“
AF: „Die drei Flammen des Burners erreichen eine weitaus höhere Temperatur als ein herkömmliches Feuerzeug oder Streichhölzer. Durch den kurzen Kontakt mit dem Tabak wird nur dessen Oberfläche erhitzt, der untere Teil der Füllung bleibt kühl. Bei der üblichen Methode muß der Raucher die Hitze der Flamme in den Pfeifenkopf ziehen wodurch bereits eine unerwünschte Grunderwärmung der gesamten Füllung stattfindet. Als weiteren Vorteil sehe ich die einfachere Entzündbarkeit von komprimierten Tabaken wie Flakes oder Curlies.“

WA: „Gibt es keine technischen Probleme, wenn der Burner immer senkrecht mit der Flamme nach unten benutzt wird?“
AF: „Da der Burner mit hohem Druck arbeitet, zeigt die Flamme immer, auch bei Wind, in die gewünschte Richtung und läßt sich so sehr gut platziert einsetzen. Sollten nach langem Gebrauch einmal die Düsen verstopfen, hilft ein wenig Druckluft um das Problem zu beseitigen.“

WA: „Wie teuer ist ein solcher Burner?“
AF: „Wir bieten zuverlässige Geräte ab ca. 35 Euro an.“

Wie man sehen kann, gibt es auch in diesem Bereich verschiedene, funktionelle Möglichkeiten, deren sich der Individualist Pfeifenraucher je nach Bedarf und Vorlieben bedienen kann. Hier heißt es wie so oft: ausprobieren.