Buchbesprechung

Rick Newcombe "In Search Of Pipe Dreams"
und der deutschen Ausgabe "Der Traum vom Pfeiferauchen"

Willi Albrecht

Heute hatte ich endlich mal ein wenig Zeit, mich mit dem schon vor ein paar Wochen gekauften Buch des bekannten amerikanischen Pfeifensammlers zu beschäftigen.

09.12.2003

Die einzelnen Kapitel bestehen zum Teil aus Artikeln, die bereits früher schon einmal veröffentlicht wurden (The Pipe Smoker´s Ephemeris, Pipe Friendly etc.). Das Paperback ist leider bisher nur als amerikanische Originalausgabe zu bekommen, lässt sich aber trotzdem mit durchschnittlichen Englisch-Kenntnissen lesen.

Außer dem farbigen Einband ist das Buch lediglich mit schwarz/weißen Fotos und Illustrationen versehen, was den Lesespaß und den Informationsgehalt allerdings nicht negativ beeinflußt. Und mit beiden letzteren geizt Newcombe nun wirklich nicht. Hier hat sich ein Pfeifenenthusiast viel Mühe gemacht, seine Erfahrungen, Erlebnisse und Begegnungen niederzuschreiben und mit dem Leser zu teilen.

Was mir zuerst auffiel, waren die Kapitel 8 (Your Pipes Shoud Have An Easy Draw), 10 (Breaking In A New Pipe) und 11 (Keeping The Inside Of Your Pipe Clean) in denen der Autor über seine bevorzugte Art der Bohrungsdurchmesser und die verschiedenen Einrauch- und Säuberungsmethoden ohne jegliches Dogma berichtet und den Leser zum Nachdenken, eventuell sogar zum Experimentieren, animiert.

In Kapitel 3 erfährt man in einem Interview interessante Dinge über Jess Chonowitsch (RN: What do you think about collectors who buy your pipes to display them on the wall, like a painting, but who never smoke them? JC: I´m happy that they enjoy looking at them. They should also smoke them. I make pipes to be smoked, not just look at.)

Auch Deutschland ist würdig vertreten. Newcombe berichtet unter anderem über seine Besuche bei Barbi, Joura, Heinrichs und seinem Treffen mit Wolfgang Becker. Hierbei handelt es sich nicht etwa um trockene Reiseberichte sondern man erfährt auch immer etwas über das Leben und die Arbeitsweisen der besuchten Personen.

Alle Kapitel zu beschreiben würde den Rahmen dieses Artikel sprengen, um allerdings der Orientierung genüge zu tun möchte ich das komplette Inhaltsverzeichnis nicht vorenthalten:

Kapitel 1: Put That In Your Pipe (Gegen das Rauchverbot und für Toleranz)
Kapitel 2: Pipe Shops and Pipe Makers In Europe (Unter anderem ein Besuch in Niederaußem)
Kapitel 3: Jess Chonowitsch: Charakter Counts (Ein ausführliches Interview mit Jess Chonowitsch)
Kapitel 4: The Best Bargain Imaginable (Können billige Pfeifen überragend sein?)
Kapitel 5: Estate Pipes (Vor- und Nachteile gebrauchter Pfeifen)
Kapitel 6: Sixten Ivarsson The Thomas Edison Of Pipe Making (Hommage an den Altmeister)
Kapitel 7: Lars Ivarsson One In A Million (Newcombe trifft Lars Ivarsson)
Kapitel 8: Your Pipe Should Have Ab Easy Draw (Wie Newcombe seine Pfeifen modifizieren lässt)
Kapitel 9: S. Bang - Ulf and Per, Two Of The Greatest Ever (RN: Ich glaube, sie gehören zu den Besten der Welt)
Kapitel 10: Breaking In A New Pipe (Verschiedene Methoden des Einrauchens)
Kapitel 11: Keeping The Inside Of Your Pipe Clean (Die Reinigung wichtiger Bestandteil des Genusses)
Kapitel 12: Bo Nordh In A League Of His Own (Das erste Treffen mit Bo Nordh)
Kapitel 13: An Answer To Mr. Robert Schrire
Kapitel 14: Coloring Your Meerschaum Easily (Die Meerschaum will sich nicht verfärben? Hier ist RN´s Lösung)
Kapitel 15: Paul Perri Quiet Dignity (Ein amerikanischer Pfeifenmacher)
Kapitel 16: Peterson Pipes (Kurze Vorstellung der Pfeifen aus Irland)
Kapitel 17: Too Many Pipes? Never! (Gegen das schlechte Gewissen des Sammlers)
Kapitel 18: Bertram The Nation´s Pipe Maker (Amerikanische Pfeifenhistorie)
Kapitel 19: Germany A Gold Mine For Great Pipes (Ausschnitt der deutschen Szene (Barbi, Joura, Becker))
Kapitel 20: Castello´s Tradition Of Excellence (Bericht über Castello)
Kapitel 21: Paolo Becker An Experts Craftsman (Italian handmades)
Kapitel 22: Two Types Of Pipe Collectors (Aspekte des Pfeifensammelns)
Kapitel 23: Random Reflections (Kurze Anekdoten und Notizen)
Kapitel 24: Pipe Smoking As An Antidote To Stress (If I don´t smoke I shall die)

Abschließend sei gesagt, das ich das Buch wirklich jedem empfehlen kann, der die englische Sprache ein wenig beherrscht und eventuell einen online-translator (babelfish) zur Hilfe nehmen kann. Für den ungefähren Gegenwert von zwei Dosen Dunhill De Luxe Navy Rolls erhält man eine Bereicherung für die Pfeifenbibliothek.

Rick Newcombe / Der Traum vom Pfeiferauchen

09.10.2007

Für viele Sammler der Pfeifenliteratur ging vor kurzem ein lang ersehnter Wunsch in Erfüllung: die deutsche Übersetzung von Ricks Buch „In Search Of Pipe Dreams“ kam auf den Markt.

Im Gegensatz zur Originalausgabe wird die deutsche Ausgabe als Hardcover geliefert und ist unter der ISBN-Nummer 978-3-89880-865-1 im Buchhandel und gut sortierten Pfeifengeschäften für ca. 25.- Euro erhältlich. Inhaltlich hat sich nichts geändert, die einzelnen Kapitel sind identisch mit der englischen Version aus dem Jahr 2003.

In flüssig geschriebenen Artikeln erfährt der Leser viel Interessantes rund um das Hobby des Pfeiferauchens. Angefangen von Praxistips wie etwa in den Kapiteln „Eine neue Pfeife einrauchen“ und „Die Innenseite der Pfeife sauberhalten“ über Berichte von Pfeifenmachern (Chonowitsch, Sixten, Lars, Jess, Bang etc.) und Pfeifengeschäften in Europa bis hin zu einem speziellen Kapitel über „Deutschland: eine Goldmine für grossartige Pfeifen“ werden viele Bereiche des Pfeiferauchens und –sammelns behandelt.

Die deutsche Übersetzung lässt teilweise etwas zu wünschen übrig. Es hat doch etwas länger gedauert, bis ich mir sicher war, das mit „…das Bird´s Eye über die gesamte Länge des Zapfens…“ nur der Holm gemeint sein konnte. :-)

Ich traf Rick Newcombe bei Achim Frank in Rheinbach und als ich ihm die deutsche Ausgabe seines Buches zeigte, die er vorher noch nie gesehen hatte, war er doch etwas erstaunt über das R.C. Hacker-ähnliche Titelfoto. Hier hätte man sich wahrlich etwas besseres einfallen lassen können.

Von seiner Technik des Erweiterns von Holm- und Mundstücksbohrung ist Rick mehr als überzeugt. Nur mit den von ihm präverierten Bohrungsdurchmessern ist für ihn eine Pfeife perfekt. So überzeugt, das er mir sogar anbot, an seiner Eltang zu ziehen um mich selbst von der Leichtigkeit des Zuges zu überzeugen.

„Der Traum vom Pfeiferauchen“ ist meines Erachtens alles in allem ein empfehlenswertes Buch, welches dem Leser die anstehenden langen Winterabende unterhaltsam und informativ verkürzen kann.

Betonen möchte ich zum Schluss noch, das Rick ein sehr netter Mensch ist, mit dem man sich prima über die Pfeifenmacher dieser Welt unterhalten kann. Und: danke für die Einladung, Achim.