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Tonpfeifen Steuler
Altes Handwerk erwacht zu neuem Leben

Willi Albrecht

 

In Hilgert, einem Dörfchen in der Nähe von Koblenz im Westerwaldkreis wird das Handwerk des Tonpfeifenmachens vom Urenkel des Firmengründers Wilhelm Albrecht Simonis, Jens Steuler wiederbelebt. In diesem Bericht gibt er uns einen kurzen Einblick in die Entstehungsgeschichte einer Tonpfeife.

In den vergangenen drei Jahrhunderten war der Ton der wichtigste Rohstoff des Westerwaldes. Er prägte die gesamte Region des Kannenbäckerlandes und diente über lange Zeit vielen Handwerksbetrieben als der Werkstoff. Auch in der heutigen Zeit gibt es noch zahlreiche Tongruben, die diesen Rohstoff abbauen.

Da der Rohstoff aus den Tongruben sehr trocken und unmöglich zu verformen ist, muss ihm zuerst Wasser zugefügt werden. Im Tonkeller wird er dazu in einem alten, großen Becken eine Stunde lang mit Wasser vermischt, bis er die gewünschte Konsistenz zur Weiterverarbeitung hat.
Als nächstes kommt der feuchte Ton in den Tonschneider (Presse). Dort wird er so lange durchgeknetet und gepresst, bis er die optimale Dichte hat.
Am unteren Ende dieses Tonschneiders befindet sich eine kleine Öffnung. Dort wird ein Mundstück aufgesetzt, das aus einer Metallscheibe mit Bohrungen besteht. Dieses gewährleistet die exakte Größe der Tonstränge, aus denen später Tonpfeifen werden sollen.
Nun müssen diese Tonstränge nur noch in die richtige Länge geschnitten werden, damit sich der Ton bestmöglich in die Tonpfeifenform legen lässt.
Für die Herstellung der Tonpfeifen sind zwei Hilfsmittel von entscheidender Bedeutung: Die Form und die Stanze. Bei beiden ist die Härte des Metalls  besonders wichtig, und so sind sie in der Regel aus Stahl oder Messing gefertigt. Somit wiegt alleine die Stanze schon ca. 50 kg. Die größte Herausforderung ist jedoch das Einspannen der Form. Bei der Herstellung einer Tonpfeife ist "Millimeterarbeit" meist nicht exakt genug, da der Pfeifenkopf und insbesondere der Pfeifenstiel rundum gleich dick sein müssen (die ausreichende Luftzufuhr darf schließlich nicht auf Kosten der Widerstandsfähigkeit gehen).
Nachdem die Form in die Stanze eingespannt ist, kann die eigentliche Herstellung beginnen. Zuerst wird das nasse Stück Ton in den Kopf der Form gelegt. Danach werden mit der Stanze beide Hälften der Form zusammengepresst, damit der Ton nur durch einen winzigen Spalt entweichen kann. Als nächstes wird dann der Stopfer (Stöpper) in den Pfeifenkopf gepresst und der Ton verteilt sich bis an das Ende des Pfeifenstiels. Auf einer Führung wird dann der Schlitten (auf dem sich ein dünner Draht befindet) vorsichtig in den Pfeifenstiel geschoben, wodurch die spätere Luftzufuhr gewährleistet ist.

Nach dem Stanzen werden dann die nassen und sehr empfindlichen Tonpfeifen auf ein Holzdielchen gelegt, wo sie einige Zeit antrocknen müssen.

Als nächstes ist dann Fingerspitzengefühl gefragt. Wenn die Tonpfeifen ausreichend angetrocknet sind und der Ton die optimale Konsistenz hat, kann das Abschneiden beginnen.
Es werden nun alle überflüssigen Tonreste vom Pfeifenkopf und vom Pfeifenstiel sauber mit einem Messer entfernt.
Danach werden die Pfeifen zur Sicherheit vorsichtig auf ein Brett gelegt. Zudem wird ein dünner Metalldraht in den Pfeifenstiel eingeführt, um nicht die Luftversorgung während des erneuten Trocknens zu gefährden, und einer Deformierung vorzubeugen.
Sind die Pfeifen ausreichend getrocknet, steht ihnen der letzte Fertigungsschritt bevor: Das Brennen. Dafür ist ein spezieller Brennofen notwendig, der sie bei einer exakten Temperatur brennt. Darüber hinaus wird dem Ofen bei vielen Brennvorgängen ein besonders "Mittel" beigefügt, was den Vorgang zusätzlich optimiert und hochwertige Qualität gewährleistet..
Nach dem Brennen ist die Herstellung beendet. Jede Tonpfeife wird noch einmal auf die ausreichende Luftzufuhr geprüft, damit auch der spätere Gebrauch garantiert ist.

Zum Schluß noch ein paar aktuelle Modelle:

Weitere Information und Bestellmöglichkeiten gibt es auf der homepage der Pfeifenbäckerei: www.pfeifenbaecker.de