Pfeifen Bier´s Nummer 19

Willi Albrecht

20 Euro für 100 Gramm Tabak, das ist schon eine Menge Geld. Auf der anderen Seite fördert der Preis das langsame und damit genussvollere Rauchen und vor allem: jedes einzelne Scheibchen dieses Curly ist sein Geld wert.

„Eine absolute Spezialität !!! Recht kräftiger Rauchgenuß wird Ihnen der süßliche Virginia-Spuncut ( Curly Cut ) bieten. Zart verfeinert mit einem sanften, lieblichen Waldhonigaroma. Ein Genuß !!!“ So kann man auf Volker Bier´s HP lesen und gespannt sein.

Das Erscheinungsbild erinnert mich stark an den Three Nuns. Kleine, etwa 5-Cent-große und 1 mm breit geschnittene Virginia-Curlies mit einem dunklen Kern aus Perique verheißen ein interessantes Rauchvergnügen. Der Duft ist virginiatypisch mit einer leicht herben Kompenente im Hintergrund. Von einem Waldhonigaroma kann ich nichts entdecken.

Für einen guten Zug zerbrösele ich ein Scheibchen und fülle es locker in die Pfeife. Dann stapele ich die Curlies übereinander und gebe dazwischen und zum Schluß ein paar einzelne Tabakfäden dazu.

Ein weicher, angenehm natürlich-süßer Geschmack begeistert mich schon bei den ersten Zügen. Auch hier kommt mir der Three Nuns in den Sinn. Der ist allerdings noch etwas kräftiger und herber im Geschmack. Nr. 19 dagegen verwöhnt mit samtig-weichem Rauch, dessen (als vollkommen natürlich empfundene) Süße immer dezent im Hintergrund bleibt um den Virginia nicht zu überdecken.

Was der Tabak aber ab der Mitte der Füllung zeigt, übertrifft meine Erwartungen. Ein dichtes Geschmackserlebnis mit unterschiedlichen Aromen aus der süßen Ecke, dem Virginia und dem Würztabak hält bis zum Ende der Füllung an und macht jeden Zug zu einem Genuß den man sich gerne durch Mund und Nase gehen lässt.

Die Stärke der Nr. 19 liegt im guten Mittelfeld und ist eher anregend als belastend. Ich habe ihn schon morgens um 7 im Büro geraucht und auch abends als letzte Pfeife und kann ihn deshalb guten Gewissens für den ganzen Tag empfehlen.

Die Raucheigenschaften passen zum positiven Gesamteindruck. Unkompliziert glimmt er bis zum Schluß durch und verlischt ohne Vorwarnung. Dann ist aber auch nur noch graue Asche in der Pfeife.

Ich rauche ihn genüßlich in allen meinen Virginia-Pfeifen, aber am besten schmeckt er mir in einer Morta von Tom Richard, die ich mit den aufgerubbelten Curlies einrauchte.

Mein Freund Joachim machte mich mit einem Curly-Haustabak des Stuttgarter Pfeifenarchivs bekannt, der Nummer 11. Und, ich hatte es geahnt, er ist mit Bier´s Nr. 19 identisch. Kein Wunder und nicht verwerflich, sind doch beide mit der Steuernummer von Kohlhase & Kopp versiegelt.

Wer sich und seinen Pfeifen etwas Gutes tun möchte, sollte sich unbedingt mit Bier´s Nr. 19 beschäftigen.