Dunhill De Luxe Navy Rolls

Willi Albrecht

Ein traditionsreicher Tabak der früher unter der englischen Flagge der Cope Brothers als „Escudo“ segelte.
„A combination of the highest grade Virginia and Perique Tobaccos, specially selected with the utmost of care and handblended by experts, results in this fine, cool smoking sensation.”

Meine erste Begegnung mit dem Escudo in den 80er Jahren werde ich nie vergessen. Trotz Filter und Billigstpfeife hatte ich zum ersten Mal das Gefühl wirklich mit Genuss Pfeife zu rauchen. Ich wußte nichts von Virginia und Perique, hatte noch weniger Ahnung von Pfeifen als heute und die einzigen Tipps bekam ich von Herrn Hochrain in seinem „Taschenbuch des Pfeifenrauchers“. Trotz dieses Defizites schmeckte dieser seltsam gerollte Tabak himmlisch und lies mich über andere Kräuter verächtlich die Nase rümpfen. Irgendwann stellten die Cope Brothers dann die Produktion ein (ich hatte wohl zu wenig konsumiert) und kurz darauf kauften A. & C. Petersen in Dänemark das Rezept und die Gerätschaften. Doch auch hier verschwand der Escudo bald wieder aus dem Angebot. Dann erschien bei Dunhill der De Luxe Navy Rolls als Nachfolger und man versprach vorsichtig, er sei zu 98% wie sein Vorbild. Und über diesen Tabak möchte ich nun ein paar Zeilen schreiben.

Der DDLNR besteht aus Virginiatabaken und Perique als zusätzliche Würze. Diese werden zu langen Seilen versponnen, nach der Fermentation in Scheiben geschnitten und fächerförmig in eine Runddose gepackt. Zum Rauchen bietet es sich an, je nach Pfeifengröße eine oder zwei Scheiben aufzurollen und diese Rolle einfach in den Pfeifenkopf zu stecken. Dadurch erhält man einen langsamen und geschmacksintensiven Abbrand. Und das lohnt sich.

Der Geruch des DDLNR erinnert ein wenig an Pflaumen und getrocknetes Obst, auch ein typischer Virginia-Geruch, wie beim Orlik Golden Sliced etwa, ist zu spüren. Reiner Tabak ohne zusätzliche Aromasaucen, so wie ich ihn mag.

Die Navy Rolls sind sanft zu der Zunge und trotz der Würzkraft des Perique liegt die Stärke etwa im mittleren Bereich, eine schöne, unaufdringliche Süße ist immer im Hintergrund präsent. Doch das Beste sind die vielschichtigen Nuancen die beim Rauchen zum Vorschein kommen. Manchmal ist das Grasige der Virginias im Vordergrund und zwei Züge später kommt der Perique kurz zum Vorschein. Hier ist wirklich langsames und bedächtiges Rauchen angesagt. Kennt man sich nach einiger Zeit mit den Raucheigenschaften aus, sollte eine eingedrehte Scheibe ca. 1 Stunde Rauchvergnügen bereiten. Alles andere ist zu schnell und der Tabak wird nichtssagend und langweilig.