Gawith & Hoggarth Ltd, Bobs Flake Choc

Lothar Winands

 

Immer schon wunderte ich mich, dass meine iberischen Kollegen grosse Mengen des Bob`s Flake choc ordern. Beim Besuch von Emilio Navarro in Valencia fragte dieser sofort nach der Begrüssung, ob wir den "Chocolate Tobacco" dabei hätten.

Mag es nun daran liegen, dass Hernando Cortez im 16. Jahrhundert diese Frucht zum ersten mal nach Europa brachte und die Iberer lange Zeit das Kakao-Monopol inne hatten, dass meine Freunde dort so gierig auf diesen Tabak sind, oder liegt es schlichtweg daran, dass ich selber bisher zu konservativ war, diesen aromatisierten Flake in meine Pfeifen zu füllen.Beim Wettbewerb um den "Copa Barcelona" wurde ich Mitgliedern des Pipa Club von Madrid vorgestellt. Bei der Namensnennung "Synjeco" antworteten sie unsisono: "Olà Bob`s choc".

Ich mag eigentlich keinen Latakia- oder Burley-Tabak, da aber nur 8 % des Würztabakes enthalten sind und nur 2% Burley neben 90 % Virginia, füllte ich meine grösste Pfeife ganz locker mit diesen 6" Flakescheiben und gab mich ganz relaxed dem folgenden Genuss hin.

Wie bei jedem Flake mit Latakia-Anteilen sind die Scheiben recht locker. Ein kräftiger, angenehmer Geruch kommt mir beim Öffnen der Verpackung entgegen. In früher Kindheit steckte ich meine Nase immer in die Kakao-Verpackungen, die meine Grossmutter als Grenzgängerin aus der Schweiz mitbrachte.

Leicht lässt er sich entzünden, bäumt sich auch nicht auf und sofort spüre ich einen herrlichen schweren Geruch in der Nase. Ein Aroma schmeichelt meine Zunge, dass ich vorher noch nicht kannte. Coenraad van Houten, der das Entfetten der Kakao-Masse erfand und dadurch im 19. Jahrhundert den Genuss von Schokolade jedermann zugänglich machte, hätte mit diesem Tabak seine grösste Freude wohl gehabt. Durch den Würztabakanteil wird das Kakao-Aroma in besonderer Weise transportiert und es entsteht ein Tabakgenuss, den man mit keiner anderen Sorte vergleichen kann. Gutmütig glimmt er in der Pfeife und wird auch nicht schwer. Trotz des enormen Füllvermögens meiner Pfeife (10 cm Kopfhöhe bei einer 24 mm Bohrung, siehe Abbildung ) verliert der Tabak seinen markanten Geschmack nicht.

Unwillkürlich denke ich ein wenig an meine Kindheit und an die van Houten Kakaotüten in der Küche meiner Grossmutter. Gerade in der kalten Jahreszeit brühte sie mir das köstliche Getränk auf und servierte mir Christstollen dazu. Das Pulver schmeckte bitter und benötigte reichlich Zucker zum Genuss. Und genau so empfinde ich das hintergründige Aroma dieses Flakes, wo das Bittere durch den grossen Virginia-Tabak Anteil wieder gesüsst wird.

Knapp drei Stunden rauchte ich mein grösstes Gerät mit diesem aussergewöhnlichen Flake und war mir dann bewusst, warum die genussverwöhnten Spanier von Sevilla bis in die Pyrenäen so narrisch auf diese Spezialität sind.

 

Willi Albrecht

Um es vorweg zu sagen: ich mag keine aromatisierten Latakiatabake. Latakia ist ein Würztabak, den ich nur in Verbindung mit Virginia und Perique dulde. Latakia mit Vanillearoma zum Beispiel ist ein rotes Tuch für mich, hier treffen meines Erachtens zwei Aromen aufeinander, die absolut nicht miteinander harmonieren. Latakia gehört in englische Mixtures und Punkt. Dachte ich. Bisher.

Vor einer Woche brachte mir mein Freund Peter Wünnenberg eine Probe des Bob´s Flake Choc mit, nachdem wir ein paar Tage vorher über das Thema "aromatisierte Latakiamischungen" diskutiert hatten.

Der Duft des Tabaks war mir gar nicht so unangenehm wie ich vermutete und ich nahm allen Mut und eine Pipe zusammen und steckte mir das Kraut an. Nachdem die ersten Züge getan waren, war mir klar, warum es so viele Fans dieses Flakes gibt. Die Mischung mit ihren zarten 8 % Latakia wird durch das Casing wirkungsvoll unterstützt. Weder Latakia noch Schokoaromen dominieren, sie ergeben in der Kombination ein neues Ganzes.

 

Gawith & Hoggarth beschreiben den Flake folgendermaßen: "The main characteristics of this flake come from the 8% Latakia included in the blend and the smooth chocolate aroma. Brazilian, Zimbabwe, Malawi virginia leaf make up 82% of the blend providing a mild/Medium smoke cooled with the addition of 8% Malawi sun cured and 2% Malawi Burley. The latakia cools but does also add strength and aroma. The cocoa casings and chocolate top flavours are rounded off with vanillas and other flavours providing sweet notes."

Der Beschreibung nach wurden in etwa die gleichen Grundtabake wie beim Brown Flake verwendet. Der höhere Burley-Anteil wurde beim Bob´s durch Latakia ersetzt und das ganze dann mit dem köstlichen Flavour aromatisiert.

Der Tabak glimmt hervorragend in der Pfeife und lässt sich sauber bis zum Ende rauchen. Das anfängliche Schoko-Aroma weicht im letzten Drittel etwas dem Latakia, was aber absolut nicht unangenehm ist.

Bob´s Flake Choc kann ich jedem empfehlen, dem "normale" Latakiamixtures zu schwer sind. Wenn man einen Kompromiss zwischen Aromaten und natrbelassenen Tabaken sucht, wird man hier fündig.

Bob`s Flake choc // Bulk Verpackung
Hergestellt von Gawith Hoggarth in Kendal/GB.
Erhältlich bei: Synjeco. Preis: 8 CHF pro 50 gr