Kohlhase & Kopp / Latakia Flake

Willi Albrecht

Ein neuer latakiahaltiger Flake? In Deutschland? Kann es das wirklich geben? Ja, anscheinend geschehen noch Zeichen und Wunder und der Pfeifenraucher wird von der Industrie nicht schon wieder von einem neuen Fruchtcocktail beglückt.

 In einer recht puristisch, um nicht zu sagen minimalistisch gestalteten flachen Flakedose steht der Latakia Flake im Regal des Handels und hat kaum eine Chance, sich zwischen all den anderen bunten Dosen zu behaupten. Aber vielleicht fällt er ja gerade wegen seiner einfachen Verpackung auf.

Aber: auf den Inhalt kommt es an und der lohnt auf jeden Fall entdeckt zu werden. Tiefschwarze, ölig glänzende Flakestreifen liegen säuberlich versetzt übereinander und lassen sich leicht einzeln entnehmen. Wie es eigentlich bei allen mir bekannten gepressten Latakiatabaken der Fall ist, zerfällt auch der K&K beim Aufrubben zu einer Art Crumble Cake, lange Tabakfasern wie bei Virginias gibt es nicht. Aber es ist durchaus möglich, längere Streifen senkrecht in die Pfeife zu stellen und mit etwas Gebrösel zum besseren Anzünden zu bedecken.

Bei Latakiaflakes denke ich gleich an den Bengal Slices, den Penzance oder den Germain´s. Aber in diesem Fall täuscht der Name etwas, denn der Geruch des ungerauchten Flakes ist schwer zu beschreiben. Es handelt es sich nicht ausschließlich um Latakiaduft wie zu erwarten wäre, hier spielt noch eine andere Komponente mit. Beim ersten Öffnen der Dose dachte ich an etwas Fruchtiges als Topflavour aber nach zwei Tagen tendiere ich eher zu einer leichten Vanille- oder Schokoladennote die den Latakia ergänzt.

Laut Kohlhase & Kopp besteht der Flake aus zypriotischem Latakia, darkfired Kentucky aus USA und afrikanischem Virginia. Virginia und Kentucky werden doppelt fermentiert wodurch eine gewisse Süße entsteht. Nach der Fermentation wird der Latakia zugegeben und die Mischung 14 Tage gepresst. Wer schon einmal eine italienische Toscano oder einen holländischen Zware Shag geraucht hat, wird den verwendeten Kentucky gleich entdecken.

Der Latakia Flake lässt sich einfach entzünden und glimmt dann langsam vor sich her, ohne das er viel Aufmerksamkeit benötigen würde. Der Geschmack nach kräftigem Tabak wird von einer Süße begleitet, die weder künstlich erscheint noch zu stark in den Vordergrund tritt. Der Flake enttäuscht auch bei den letzten Krümeln nicht: trockenes, geschmackvolles Rauchvergnügen bis zum Boden der Pfeife. Die Stärke würde ich als angenehm im oberen Mittelbereich sehen.

Nach Möglichkeit sollte man dem Latakia Flake eine eigene Pfeife spendieren, denn ich probierte ihn auch in einer, den englischen Mixtures gewidmeten Dunhill und war enttäuscht. Im Verbund mit dem Eigengeschmack der Pipe kamen die feinen Nuancen nicht zum Vorschein und wurden vom vorher gerauchten Tabak überlagert.

Mit einer schweren Füllung Night Cap oder Penzance kann der K&K nicht mithalten. Aber das will er meines Erachtens auch gar nicht, man hat es hier schlicht und einfach mit einer interessanten Mischung von Kentucky und Latakia zu tun.