McClelland / St. James Woods

Willi Albrecht

Für viele Pfeifenraucher ist McClelland ein Synonym für Essig bzw. Ketchup. Diesen Geruch, der einem aus der frisch geöffneten Dose entgegenströmt, liebt man oder haßt man. Einen Mittelweg gibt es hier meines Erachtens nicht. Ich bin diesem Duft verfallen, das will ich gleich vorrausschicken.



Wie soll man den herrlichen Duft, der einem beim Öffnen der Ring-Pull-Dose entgegenströmt, jemandem nahe bringen, der Ketchup niemals mit Tabak in Verbindung bringen würde? Tja, für mich passen Kirsche, Mango und andere Früchte nicht zu einem Kraut, dessen Bestimmung es ist, in der Pfeife zu verglimmen. Das McClelland-Aroma allerdings erscheint mir nicht als künstlich oder als Fremdkörper, es gehört einfach dazu.

Zuerst der Dosentext: „St. James Woods (Matured Virginia). A sophisticated broken Flake of Matured red and stoved Virginias pressed with the finest Louisiana Perique. Natural sweetness with Perique´s compelling charakter.

Die Tabakstücke bestehen aus einem breit geschnittenen Broken Flake und sind ziemlich feucht und von lederartiger Konsistenz. In dieser Beziehung erinnert mich der St. James Woods an den Full Virginia Flake von Gawith.

Ich zerbrösele den Tabak etwas und lasse ihn in eine Pfeife mit größerer Kopfbohrung fallen, drücke nur ganz leicht an um die Füllung nicht zu stark zu komprimieren.

Das Anzünden ist nicht leicht, da braucht es schon ein wenig Geduld. Zwischen den 4-5 Feuerungen lege ich die Pfeife immer wieder ab, lockere die Oberfläche etwas und zünde wieder an. Irgendwann glimmt der Tabak langsam vor sich hin und die Arbeit ist getan.

Die ersten Züge werden durch das beschriebene Essig-/Ketchup-Aroma bestimmt, aber schon nach kurzer Zeit schmecke ich die Süße der Virginias und die Kraft des Perique. Ich versuche so gut wie möglich durch die Pfeife zu atmen und den Tabak gerade eben am Glimmen zu halten. So entfaltet er sein ganzes Potential und setzt verschiedene Geschmackseindrücke frei. War beim letzten Zug noch die Süße im Vordergrund, spielt plötzlich der Perique die Hauptrolle. St. James Woods ist sehr weich auf der Zunge und verbreitet sein Aroma im gesamten Mundraum weshalb ich auch weder Kaffee noch Wein dazu trinken mag, die Aromen vertragen sich einfach nicht. Die Stärke würde ich im oberen Mittelfeld einordnen, der Perique ist schon ein ordentlicher Würztabak.

Der Abbrand ist gleichmässig, verlangt aber etwas Aufmerksamkeit. Das sollte allerdings kein Problem sein, der Tabak ist eh zu schade um ihn nebenbei zu pulverisieren.

Ich kann nur jedem experimentierfreudigen Raucher, der eine Bestellung in den USA nicht scheut, empfehlen, den St. James Woods einmal zu probieren. Der bei den ersten Begegnungen überwiegende Geruch und Geschmack wird schnell nach einer kurzen Gewöhnungsphase (bei mir ca. 50g) einem bisher nicht gekannten Genuß von Virginia/Perique at it´s best weichen.