Orlik Golden Sliced

Willi Albrecht

Reine Virginias stellen für viele Pfeifenraucher das Non-Plus-Ultra der Pfeifentabake dar. Für andere wiederum sind sie einfach nur langweilig oder sogar zu scharf auf der Zunge und deshalb vollkommen ungenießbar. Der Golden Sliced von Orlik kann als Standard dieser Richtung bezeichnet werden

Der in Dänemark sehr beliebte Orlik ist seit ca. 2002 in Deutschland erhältlich und stellt mittlerweile einen der bekanntesten und meißtgerauchtesten Virginia-Flakes in unserem Land dar. Für einen nicht aromatisierten Virginia (und das auch noch in Flake-Form) eine beachtliche Leistung. In den Hausmischungen vieler Pfeifenhändler findet man Klone dieses Flakes. Zum Beispiel bietet ihn Peter Heinrichs als „Golden Sliced“ und Schilde in Essen als „Schilde No. 4“ an.

Doch befassen wir uns mit dem Original. Selten für einen Flake wird der Orlik im Pouch und der 100g-Runddose verkauft. Die Tabakstreifen liegen im Pouch einmal gefaltet sauber nebeneinander, der beim Öffnen einen frischen, klaren Geruch nach reinem Tabak preisgibt. Wie soll man diesen Duft beschreiben? Heu, frisch gemähtes Gras und Sommerwiese kommen mir in den Sinn. Der Text auf der Dose beschreibt ihn so: "Eine Mischung von goldenen vollreifen Virginia-Tabaken aus den traditionsreichen Tabakanbaugebieten an der Ostküste der USA. Die tabake werden unter hohem Druck zu Platten gepresst, die vor dem Schneiden nochmals reifen. Dieser Flake-Cut vermittelt die natürliche Süße und Frische allerfeinster Virginia-Tabake."

Der Tabak hat einen optimalen Feuchtigkeitsgrad und lässt sich einfach mittels der Knick-Falt-Methode in die Pfeife einbringen. Gleich die ersten Züge offenbaren eine schöne natürliche Süße und einen herzhaften aber dennoch milden und zungenfreundlichen Tabakgeschmack. Ab der Mitte der Füllung wird der Golden Sliced etwas kräftiger, dunkler, wobei die Süße allerdings immer im Hintergrund erhalten bleibt. Die Stärke würde ich im Medium-Bereich ansiedeln, der Orlik kann meines Erachtens ohne Probleme auch am frühen Morgen als erste Pfeife des Tages genossen werden ohne zu belasten.

Der gleichmässige und unkomplizierte Abbrand vervollständigt das positive Gesamtbild. Ich kann den Orlik Golden Sliced nur jedem empfehlen, der sich einmal mit reinem Virginia-Flake beschäftigen möchte. Vielleicht sollte man von den ersten Füllungen nicht zu viel erwarten, besonders wenn man vorher aromatisierte Tabake bevorzugte. Die geschmackliche Bandbreite des Orlik wird sich erst nach mehreren Rauchopfern erschließen und erst nachdem die Poren der benutzten Pfeifen das Aroma des Tabaks aufgenommen haben wird sich wirklicher Hochgenuss einstellen. Deshalb kann ich auch hier wieder einmal nur dazu raten, eine oder mehrere Pfeifen zu reservieren. Allerdings gefällt mir persönlich auch das leichte crossover aus einer mit Glengarry verwöhnten Pfeife.