Charles Rattray, Marlin Flake

Willi Albrecht

Samstagmorgen. Schmuddelwetter. Richtig ungemütlich da draußen, der Herbst steht direkt vor der Tür. Was stelle ich heute bloß an? Nachdem ich ein paar Züge aus meiner Morgenpfeife genommen habe, kommt mir die rettende Idee: ich sollte mal wieder dem Pfeifenstudio Frank in Rheinbach einen Besuch abstatten. Eine Stunde später sitze ich mit Achim zusammen und wir fachsimpelten bei einem Kaffee über die Welt von Pfeife und Tabak.

Als es Zeit wird, wieder aufzubrechen, fällt mir die Anfrage in unserem Forum über die Bezugsquellen von Marlin Flake ein. Schon längere Zeit habe ich ihn nicht mehr geraucht, also nehme ich eine Dose mit.

Ein herrlicher Geruch entströmt der frisch geöffneten Dose. Brotaromen, etwas Erdiges, herb-süßes, das mich an einen herbstlich-feuchten Wald erinnert, lässt Vorfreude aufkommen.

Eine Bang mit ordentlichem Füllvolumen erscheint mir richtig um dem Flake genügend Platz zu bieten und ich mache mich gleich daran, mir ein Pfeifchen zu stopfen. Die ca. 40 cm langen langen, dunklen Tabakstreifen liegen in mehreren Lagen aufgerollt in der Hochdose. Ich zupfe mir einfach die benötigte Menge ab und "drehe" sie mit leichtem Druck in die Pfeife. Man kann den Tabak natürlich auch komplett aufrubben, dann verliert aber meines Erachtens etwas an Geschmackstiefe. Eine andere Möglichkeit wäre es, sich den Marlin Flake regelrecht zu erarbeiten: vom vollständigen Aufrubben über gröbere Stücke bis zum komplett gelassenen und nach der Knick-Falt-Methode gestopften Flake kann man die persönlich angenehmste Art suchen.

Nach dem Anzünden breitet sich cremig-weicher Tabakgeschmack aus und sorgt für ein angenehmes Rauchvergnügen. Die Süße ist immer spürbar, wird allerdings am Schluß der Füllung etwas weniger um die herben, dunklen Töne mehr in den Vordergrund zu bringen. Die Stärke empfinde ich als medium, aber das ist antürlich rein subjektiv. Mancher Leicht-Raucher wird vom Potential überrascht sein und den Marlin eher für den Abend reservieren.

Der Abbrand ist für einen Flake recht unkompliziert. Durch die weiche Pressung zerfällt er während des Rauchens regelrecht und verlangt kaum mehr Aufmerksamkeit als eine Ready-Rubbed-Mixture.

Ich kann den Marlin Flake nur jedem empfehlen, der einmal einen angenehmen, nicht aromatisierten Tabak probieren möchte. Für viele war er schon der Einstieg in die Vielfalt der Virginias.

 


Marlin Flake wird von Kohlhaase & Kopp vertrieben und kostet in der 100g-Dose 15,35 €.

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