Samuel Gawith, Kendal Plug

Joachim Acker

Der Aufstieg hinauf auf die steilen Höhen des Rosensteins, ein markanter Felsklotz am Nordrand der Schwäbischen Alb, war schweißtreibend und äußerst anstrengend. Aber der Wanderer hat es geschafft, mühsam zwar aber immerhin.

Und nun saß ich in der kleinen Waldschänke des Albvereins, hatte mich mit einem leckeren Vesper aufgefüllt, vor mir stand ein Glas mit kühlem Weizenbier eine Zitronenscheibe schwamm obenauf, welch leckerer Trunk für den durstigen Wanderer.

Aus meinem Rucksack nahm ich die Pfeifentasche wählte mit Bedacht eine Pfeife, suchte dann mein kleines Reise -und Wanderschneidbrett fand es auch nach einigem rumkramen.
Aus dem Tabaksbeutel entnahm ich einen Würfel des Kendal Plug und begann ihn unter den begeisternden und neugierigen Blicken der anderen Gäste mit meinem Messer aufzuschneiden.

Herrlich ist der Anblick so eines frischen Würfels, dunkelbraun und nur nach Tabak riechend lag er da vor mir auf dem Brettchen, ich zögerte etwas mit dem Messer. Warum? Könnte man mich jetzt fragen, ich müsste die Antwort schuldig bleiben. Da der Plug sehr hart gepresst ist, ging es etwas schwierig, ich musste doch ganz ordentlich hinlangen bis ich eine Scheibe abgetrennt hatte.

Ein kleiner Junge, von Neugier getrieben, stand plötzlich neben mir am Tisch und betrachtete mein Tun mit großen fragenden Kinderaugen. Er nahm schließlich allen Mut zusammen und fragte den fremden Wanderer nach seinem Tun, so gut ich es vermochte gab ich dem Kleinen Antwort.

Die Scheiben wurden dann in Würfelchen geschnitten und ich schuppste sie in die Pfeife, das Anzünden ging etwas mühsam, aber als dann der Tabak endlich brannte und sich die ersten Rauchwölkchen zur Decke ringelten war ich überrascht. Welch ein Geschmack dachte ich mir, purer reiner unverfälschter Tabak, süßlich und nicht so penetrant nach Heu schmeckend wie es andere Virginias gelegentlich tun. Und ein Zungenschmeichler, das darf ich nicht vergessen zu erwähnen.

Nach einiger Zeit der Rast setzte ich dann meinen Weg fort, ging den Waldweg hinab, auf schmaler Brücke über eine tiefabfallende Schlucht zur Burgruine. Schlucht und Ruine, sagenumwobener Platz zwischen Hainbuchen und Eichen, wie gern bin ich hier an diesem Ort. Tief unten im Tal sah ich die Häuser von Heubach, so klein als wären sie aus der Spielzeugkiste eines Kindes.

Ein schmaler Weg führt hinab in die Tiefe zu einer Höhle, dort setzte ich mich auf einen Felsblock und zündete meine Pfeife erneut an und ließ meine Gedanken wandern.

Zurück durch Zeit und Raum in die Altsteinzeit, ins Paläolithikum als diese Höhle von Menschen immer wieder aufgesucht wurde. Zuflucht und Schutz war sie ihnen, dort in der Ecke brannte vielleicht das Feuer, und dort drüben saß ein Mann und bearbeitete den Feuerstein, schlug mit kundiger Hand neue Werkzeuge für die Jäger der Sippe, für die Frauen zum Zerlegen der Beute. Welch mühsames, entbehrungsreiches Leben mag es gewesen sein? Wir, die wir an den Luxus und den Wohlstand gewöhnt sind können es uns nicht mal im entferntesten vorstellen.

Weiter führte mich dann der Weg, nochmals an der Burg vorbei, sie war übrigens einstmals ein Raubritternest, durch den Wald hinüber zum Ostfelsen. Dort nahm ich auf eine Bank Platz und rauchte meine Pfeife zu Ende. Ich schaute dem Rauch nach und dachte mir dabei: welch ein wundervoller Tabak ist das, einfach herrlich dieser reine klare Geschmack.

Bergdohlen stürzten sich in kühnem Flug über die Felskante in die Tiefe, ein Schmetterling tat es ihnen nach, ich schaute ihm nach bis ich ihn nicht mehr erkennen konnte. Aus weiter Ferne hörte ich eine Kirchenglocke die Stunde schlagen, sie rief mich zur Umkehr. Es wurde Zeit zum gehen, ein langer Weg lag noch vor mir.

Hergestellt wird der Kendal Plug von Samuel Gawith/Kendal/GB
Erhältlich bei: Synjeco
Preis: 50 gr CHF 8.-