Samuel Gawith, RB Plug

Joachim Acker

Nun hielt ich den RB Würfel zum ersten Mal in meinen Händen. Gehört und auch gelesen hatte ich schon viel von ihm, Gutes und natürlich auch weniger Gutes, so wie die Geschmäcker der Pfeifenraucher halt nun mal sind.

Als ich den Plug aus der schlichten Alufolie auspackte, stieg mir sofort das Aroma in die Nase, setzte sich in meiner Nase fest, beinahe mußte ich niesen.

Der Tabak, dunkel und sehr hart gepreßt, besteht vermutlich zum größten Teil aus Virginia Tabak, möglicherweise, ich bin mir da nicht sicher, ist eine Spur von Perique mit darinnen, ich befürchte aber daß selbst die Hersteller dieses Tabaks dies nicht genau wissen.

Nach altbewährter Methode schnitt ich ihn in kleine Würfelchen, die von mir bevorzugte Art und Weise einen Plug zu schneiden. Diese wurden dann locker in die Pfeife geschuppst und ohne festzudrücken zum Glimmen gebracht. Nach einigen Streichhölzern brannte er auch gleichmäßig auf der ganzen Fläche und ein Duft erfüllte meine Stube der einfach unbeschreiblich war. Ach, was sage ich da: Eigendlich war es gar kein Duft sondern ein ganzes Duftkonglomerat daß da meine Nase und Sinne bestürmte, unmöglich zu sagen was da nun alles für Aromastoffe darinnen war. Im Nu war die Stube angefüllt mit dem mir wohlvertrauten Geruch eines orientalischen Basars. Die Umrisse meiner Möbel, meiner Stube verschwammen vor meinen Augen und ich versank in meiner Erinnerung, ließ mich zurücktreiben, zurückführen in meine Vergangenheit.

Ich sah mich wieder wie ich duch die Gassen von Marrakesch schlenderte, viele Jahre ist es nun schon her, ein Jüngling war ich damals noch. Aber das was ich sah ist in mir lebendig geblieben bis zum heutigen Tag: die Basargassen, mit Teppichen überdacht zum Schutz vor der Hitze, das Geschrei der Händler die ihre Ware anpriesen, der Gestank der Fleischerläden, der unbeschreibliche Wohlgeruch an den Läden der Gewürzhändler.

Und ich sah mich wieder, Jahre später, wie ich durch das Damaskustor in Jerusalem ging, wie ich hineinging in die Altstadt dieser Heiligen und in Wahrheit doch so Unheiligen Stadt. Wie ich Tagelang die Gassen der Händler durchstreifte, hier und da ein Schwätzchen hielt. Auch hier alle Wohlgerüche der Erde zusammengefaßt an den Ständen der Gewürzhändler, auch hier Geschrei und Gefeilsche, Gedränge und Geschuppse, dazu noch eine Hitze die den Fremden nach Luft schnappen ließ. Wer einmal die Grüche dieser Basare eingeatmet hat, sie in sich aufgenommen hat der vergißt sie sein Leben lang nicht mehr, sie werden ein Teil seiner selbst.

Und noch etwas habe ich nicht vergessen, es hat sich eingebrannt in mein Gedächtnis für alle Zeiten: Wie israelische Soldaten einen alten Mann, einen Araber, eine Treppe hinunterstießen. Einfach so als sei er kein Mensch sondern irgendein Sack den man beiseite werfen kann.

An all das erinnerte ich mich als ich zum allerersten Male den RB Plug rauchte, diesen unvergleichlichen Tabak der innerhalb kürzester Zeit mein erklärter Lieblingstabak wurde.

Er ist nicht Jedermanns Sache, das gebe ich zu: der RB Plug ist ein Lieben-oderHassen-Tabak. Aber diejenigen die in lieben möchten ihn nicht mehr vermissen.

Ich möchte aber auch nicht verschweigen daß es bei den verschiedenen Chargen immer wieder zu sehr bedauerlichen Geschmacksveränderungen kommt. Aber ich denke daß dies die Hersteller dieses wirklich excellenten Tabaks noch in den Griff bekommen werden.

Hergestellt wird der RB Plug von Samuel Gawith/Kendal/GB
Erhältlich bei: Synjeco
Preis: 50 gr CHF 8.-